Gerkus Mantas (1972)

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von PierrotLeFou

Vor 50 Jahren: Historien- und Monumentalfilmklassiker aus Litauen

Stichwörter: 1970er Biographie Drama Giedrys Grikevicius Historienfilm Jubiläum Klassiker Krieg Litauen Monumentalfilm Propaganda Saltenis Sowjetunion Spielfilm

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Herkus Mantas (1972)

Mit dem kommenden Jahr kommt auch sein 950. Todestag: Herkus Monte oder auch Herkus Mantas oder Erkus Mants, der führende Kopf des Pruzzenaufstandes, der in den 1260er Jahren begonnen worden war und vor etwa 950 Jahren bei Braunsberg und Brandenburg mit verlorenen Schlachten gegen die Kreuzritter endete. Zum 900. Jahrestag dieser Schlacht entstand in der Litauischen Sozialistischen Sowjetrepublik ein etwa 140minütiger Monumental- und Historienfilm über Herkus Mantas, der hierzulande unter dem Titel "Gerkus Mantas" mit zweijähriger Verspätung zu sehen war. Das am 14. Dezember 1972 uraufgeführte Historiendrama von Marijonas Giedrys bestach sowohl mit großen, aufwendigen Massenszenen als auch mit einer eindringlichen Zeichnung seiner geradezu mythischen Haupt- und Titelfigur, die hier gegen den letztlich überlegenen Deutschordensritter antritt und 15 Jahre zuvor bereits Gegenstand eines populären Theaterstückes war. Mantas und den Pruzzen gelten freilich die Sympathien: schon der Vorspann stellt die Pruzzen als den Litauern verwandt heraus, am Ende steht dann Herkus Mantas mit erhobenem Haupt und Schwert und unnachgiebigen Blick da, während die Choräle auf der Tonspur ihn geradezu sakralisieren. Dennoch zeigt der Film dazwischen vor allem an Differenzierungen Interesse, zeigt nach dem Drehbuch von Saulius Saltenis den christlich erzogenen Mantas als innerlich nahezu zerissene Figur... ambitionierter indes war jene Version, die dem ursprünglichen Regisseur Almantas Grikevicius noch vorschwebte: dieser wollte indirekt an den Geist der Jugendrevolten um 1968 anknüpfen, ehe man ihm das Projekt entzog und an Marionas Giedrys übergab. Dessen Version wurde später ihrerseits noch einmal korrigiert: aus dem schwarz-weißen Monumentalfilm wurde einen massentauglichere Farbfilmversion agefertigt. Heute ist der Film außerhalb des ehemaligen Ostblocks wenn nicht gar außerhalb Litauens kaum noch bekannt. Die Sichtung indes lohnt sich trotz mancher Mängel, die solch patriotischen Großprojekten und Heldensagen häufig zu eigen sind.

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