Dance of the Vampires (1967)
„The Fearless Vampire Killers or: Pardon Me, But Your Teeth Are in My Neck“ – der erweiterte Titel, unter dem der Film in den USA vermarktet wurde, verrät bereits, woran der Zuschauer ist: „Tanz der Vampire“ setzt nur am Rande auf Gruselelemente und stellt den mitunter durchaus derben Slapstick-Humor in den Mittelpunkt. Genüsslich lassen Roman Polanski und sein Co-Autor Gérard Brach ihr Heldenduo, den in Vampirismus geschulten Professor Abronsius und seinen treuen Gehilfen Alfred, durch die Geschichte stolpern, und das im wahrsten Sinne des Wortes.
Ängstliche Einheimische, Knoblauchgirlanden, ein finsteres Schloss mit Spinnweben an allen Ecken und Enden, fehlende Spiegelbilder, Kruzifixe, eine mit Särgen ausgestattete Gruft – hier findet der Zuschauer alles, was er von einer klassischen Vampirgeschichte erwarten kann, allerdings mit dem Unterschied, dass viele der Vampirfilm-Bausteine gehörig aufs Korn genommen werden: Die Helden, die eigentlich vorrangig die entführte Tochter des Wirts retten wollen, tun sich äußerst schwer, Helden zu sein und liefern sich stattdessen einen unfreiwilligen Wettkampf, wer von beiden in die größeren Fettnäpfchen tritt; das weibliche Opfer fühlt sich augenscheinlich pudelwohl in den Händen der Blutsauger und will nicht so recht gerettet werden (jedenfalls nicht vor dem großen Vampirball!); Kruzifixe wirken nur, wenn man sie keinem jüdischen Vampir vor die Nase hält, ansonsten kassiert man von diesem lediglich amüsiertes Gelächter. Na ja, und einen schwulen Vampir hat der Film noch obendrauf.
Die Parodie auf typische Handlungsmuster des Vampirfilms mag in der Zwischenzeit schon etwas gealtert sein, was man nicht zuletzt an den auch schon 1967 veralteten Rückprojektionen erkennen kann, aber das stimmige Schauspielensemble, in dem Polanski selbst als tollpatschiger Alfred vor der Kamera agiert, mit zahlreichen kauzigen Charakteren, die schneeweißen bis finsteren Schauplätze und nicht zuletzt Krzysztof Komedas ungewöhnliche Musik oftmals mit wehklagendem Frauenchor machen noch heute Spaß und gereichen zum verdienten Klassikerstatus. Traurige Fußnote: „Tanz der Vampire“ war die einzige Zusammenarbeit des Glamour-Paars Polanski und Sharon Tate, die zwei Jahre später hochschwanger von Mitgliedern der Manson-Familie ermordet wurde.
Ein Remake hat dieses liebenswürdige Unikum noch nicht erfahren. Es war jedoch so erfolgreich, dass 30 Jahre nach seinem Erscheinen ein auf dem Film basierendes Musical erstaufgeführt wurde, das bis heute Vorstellungen auf der ganzen Welt zu verzeichnen hat.
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