The French Connection (1971)
Zu den namhaften Vertretern des New Hollywood, die sich seit dem Ende der 1960er Jahre vom alten Studiosystem lossagten und kleine, vom europäischen Arthouse beeinflußte Filme machten, gehört der Regisseur William Friedkin. Der Sohn ukrainisch-jüdischer Einwanderer hatte eine Weile beim Fernsehen gearbeitet und brachte mit „The French Connection“ am 7. Oktober 1971 einen günstig produzierten, jedoch von Publikum und Kritik gefeierten Polizeithriller ins Kino – fünf Oscars und zahlreiche weitere Preisen waren der Lohn sowie ein Film, dessen Einfluß auf das True-Crime-Genre und den Krimi überhaupt gar nicht überschätzt werden kann.
„The French Connection“ basiert auf tatsächlichen Begebenheiten, die in einem gleichnamigen Sachbuch von 1969 beschrieben wurden, in dem von zwei realen New Yorker Rauschgiftermittlern berichtet wird, die zunächst einem Bauchgefühl folgten und damit in mühsamer und unglamuröser Polizeiarbeit einen großen amerikanisch-französischen Drogenschmugglerring enttarnten. Dafür waren die beiden Hauptdarsteller Gene Hackman und Roy Scheider mit Polizisten im Straßendienst unterwegs und übernahmen auch die nicht immer politisch einwandfreien Ermittlungsmethoden, Ansichten und Aussagen der Vorbilder. Die Handkamera (laut Friedkin ließ er sich dazu von Costa-Gavras dokumentarisch wirkenden „Z“ inspirieren) fängt das ungemütlich kalte New York ein und nimmt selten im Film gezeigte Orte in den Fokus. Insbesondere die heruntergekommenen Straßen in der Bronx, billige Cafés und Gebrauchtwarenläden, dunkle Nebengassen, vermüllte Hinterhöfe und Brachen bilden den Hintergrund für das Katz-und-Maus-Spiel der beiden verdeckten Ermittler mit einem französischen Drogenbaron (Fernando Rey, der versehentlich gecastet worden war, aber die Rolle dann doch perfekt ausfüllte). All dies trägt eine plastische Authentizität in den Film, der von der markanten, teils dissonanten Jazzmusik von Don Ellis abgerundet wird. Filmgeschichte hat vor allem die finale Verfolgungsjagd geschrieben, die den Höhepunkt des zuvor erfolgten Spannungsaufbaus bildet, bevor „The French Connection“ in eine brutale Schießerei mit offenem Ende mündet.
„The French Connection“ gilt heute als Friedkins wichtigster Film, und daß den Regisseur das Thema nicht losließ, zeigt sein späterer „To Live and Die in L.A“ (1985), der wiederum zugleich ein Stadtportrait – diesmal freilich von der sonnigen Westküste der USA – und ein Thriller um zwei verdeckte Ermittler an einem (zu) großen Fall ist. Wer den Klassiker „The French Connection“ für den Hausgebrauch erwerben will, sei allerdings gewarnt: die Blu-ray von 2009 (Fassungseintrag) hatte von Friedkin eine falsche, entsättigte Farbgebung (Colour Timing) und künstliche Nachschärfung erhalten, diese wurde dann mit einer Neuausgabe von 2011 überarbeitet, welche allerdings nur in den USA erschienen ist (Fassungseintrag). Bei uns ist die korrigierte Fassung z.B. beim Streaminganbieter Disney+ im Angebot. Um die Produktionsgeschichte des Films ranken sich viele Anekdoten, entsprechend spannend liest sich die außergewöhnlich umfangreich Trivia-Seite der IMDB. Wem es nach mehr gelüstet, dem sei neben den vielen wohlmeinenden OFDb-Kritiken die jüngste von buxtebrawler ans Herz gelegt.
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