Being John Malkovich (1999)
Da ist ein Darsteller, der zu den renommiertesten Schauspielern in Hollywood gehört, zugleich aber nicht gerade zu den beim Publikum bekanntesten Superstars der Traumfabrik gehört: John Malkovich, der von Frears, Bertolucci, Antonioni, Wenders und Schlöndorff bis hin zu Jerry-Bruckheimer-Produktionen eine breite Palette an Filmen und Rollentypen abdeckte. Und da sind ein Regisseur von Musikvideos und Kurzfilmen, Spike Jonze, und ein Drehbuchautor von TV-Serien-Folgen, Charlie Kaufman. Und gemeinsam erschaffen sie mit dem am 2. September 1999 uraufgeführten "Being John Malkovich" einen der originellsten Überraschungserfolge des ausgehenden 90er-Jahre, der thematisch zu den früheren Hollywood-Filmen gehört, die am Ende der 90er Jahre bereits an das Kino eines jungen 21. Jahrhunderts andocken: John (Gavin) Malkovich spielt hierin selbstironisch den Schauspieler John Horatio Malkovich, in dessen Kopf und Innenleben ein Portal im 7½. Stockwerk einer dubiosen Firma führt. Ausgerechnet ein erfolgloser Puppenspieler (John Cusack) reist unwissentlich dorthin – und wird Malkovich bald als Proxy nutzen, um mit dem Puppenspiel erfolgreich zu werden. Und auch Beziehungsprobleme lassen sich über die phantastischen Alter-Ego-Optionen kitten, wobei auch Geschlechtergrenzen ins Wanken geraten. Das Spiel mit der Identität kommt so leichtfüßig wie komplex daher – wobei Malkovich mit viel Selbstironie, die auch andere Stars in diesem Streifen an den Tag legen, seine Wandlungsfähigkeit und das Switchen des Schauspieler-Körpers zwischen Rollen-Figuren zelebriert. Und so, wie er sich mit Bravour selbstironisch darzubieten weiß, setzen ihm Jonze und Kaufman ein Denkmal und bewahren ihn mit viel Fingerspitzengefühl davor, sich der Lächerlichkeit preiszugeben.
Mehr? Review von Apollon
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