Der Postmeister (1940)
Gustav Ucicky, mutmaßlicher Sohnemann von Gustav Klimt, bereitet Cineasten heutzutage meist Probleme: Im Hinblick auf das Inszenierungsvermögen gilt er noch heute als ziemlich talentiert und man kann in ihm auch einen Garant für ordentliches Handwerk sehen. Dass er sich jedoch ab Beginn der 30er Jahre vermehrt für Propagandaarbeiten der UFA - bis hin zum heutigen Vorbehaltsfilm "Heimkehr" (1941) - einspannen ließ, schmälert die Achtung vor diesem ziemlich opportunistischen Regisseur dann doch.
"Der Postmeister" wird allerdings - wie die andere große Literaturverfilmung "Der zerbrochene Krug" (1937) - meist als unverfängliche Arbeit gewertet, die Ucickys Stummfilmwerk und seinem Nachkriegswerk näherkomme als seinen Propagandastreifen: Mit dem Hinweis auf die von Puschkin vorgegebene Handlung (die zuvor und danach jeweils zwei weitere Male verfilmt worden ist, hier jedoch von Gerhard Menzel variiert wird), auf die hohe formale Qualität, auf die Leistung Heinrich Georges in der Rolle des Postmeisters - die er angeblich vor seinem Tode im sowjetischen Speziallager Sachsenhausen auf russisch als letzte Rolle seines Lebens wiederholt haben soll - und auf die positive Zeichnung der Russen, die ab Juni 1941 zum Verbot des Films durch das Propagandaministerium führen sollte, wird der Ausnahmestatus dieses Films unter Ucickys übrigen Arbeiten im Dritten Reich betont. Dennoch sollte nicht übersehen werden, dass "Der Postmeister" nicht bloß als Prestige-Projekt den Ruf der UFA fördern sollte, sondern dass er auch gezielt ein vermeintlich erstrebenswertes Frauenbild propagiert und das Recht des 'kleinen Mannes' auf Empörung in erster Linie über geschürte Emotionen vermittelt. Sicherlich wäre "Der Postmeister" - in einem anderen Kontext entstanden - kaum als Propganda aufgefasst worden; aber er reihte sich zumindest bis Juni 1941 gut in das nationalsozialistische Verlangen nach filmischer "Volkskunst im besten Sinne des Wortes" (Goebbels) ein.
Und worum geht es? Inhaltsangabe von ----
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