Az Aranyember (1919)
Als Produzent stand Alexander Korda u. a. hinter Clairs "The Ghost goes West" (1935), Menzies' "Things to Come" (1936), von Sternbergs unvollendetem "I, Claudius" (1937), dem Fantasy-Klassiker "Thief of Bagdad" (1940) und natürlich hinter Reeds Thriller-Meisterwerk "The Third Man" (1949). Als Regisseur legte er zudem mit "The Private Life of Henry VIII." (1933) einen der großen Charles Laughton-Klassiker vor. Weitgehend in Vergessenheit geraten ist dagegen Kordas Schaffen in seiner ungarischen Heimat, wo er in den 10er Jahren – wie andere populäre Kollegen wie z.B. Michael Curtiz – seine ersten Filmarbeiten ablieferte. Das liegt freilich auch daran, dass inzwischen fast alle dieser Werke verschollen zu sein scheinen: Lediglich die um zwei Drittel kürzere Version "Der rote Halbmond" seiner 4½-stündigen Romanverfilmung "Az Aranyember" ist noch erhalten geblieben. Die Verfilmung des dramatischen Abenteuerromans "Az arany ember" (1872), der vor allem auch eine beliebte Jugendlektüre darstellte, gelangte am 20. und 27. Januar sowie am 03. Februar 1919 in die Kinos – und gilt mittlerweile wie Kordas restlichen ungarischen Filme als verschollen. Die 80minütige deutsche Rumpffassung ist jedoch erhalten geblieben und war vor rund zwei Jahren in restaurierter Form auf arte zu sehen (Fassungseintrag von Eigensinn).
Man kann anhand dieser Version erahnen, wie stimmig die Ur-Version ausgefallen sein muss, die dem abenteuerlichen, wendungsreichen, letztlich etwas oberflächlichen, aber als Unterhaltungswerk enorm erfolgreichen Roman Mór Jókais gerecht geworden sein dürfte. Die 80minütige Rumpffassung handelt viele Episoden bloß eilig ab, reduziert wichtige Nebenstränge auf wenige Einstellungen und erinnert teilweise an eine knappe Nacherzählung. Trotz des fragmentarischen, etwas holzschnittartigen Charakters funktioniert der Film dennoch recht gut, woran die vielen, abwechslungsreichen und sorgfältig gewählten Kulissen ebenso Anteil haben wie der charismatische Hauptdarsteller und die stimmige Ausstattung. Im Hinblick auf Montage und Kameraführung nicht übermäßig spektakulär (wohingegen in der 1936er-Verfilmung besonders die Kameraarbeit positiv auffällt), bestechen auf inszenatorischer Seite vor allem noch die Bildkompositionen – insbesondere wenn es um Rahmungen, Silhouetten und die Aufteilung in Vorder- & Hintergrund geht. Freunde sowohl des Stumm- als auch des Abenteuerfilms dürften hier auf ihre Kosten kommen.
Worum es geht, verrät die Inhaltsangabe von PierrotLeFou.
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