Les démoniaques (1974)
Bernard Launois' "Il était une fois le diable" (1986), John Carpenters "The Fog" (1980) und selbst noch Jacques Rivettes "Noroît" (1976) scheinen Momente der Inspiration gefunden zu haben in Jean Rollins "Les démoniaques", der – am 5. Dezember 1974 uraufgeführt – nach "La rose de fer" (1973) nochmals mit den Vampirmotiven des Filmemachers brach, der so gerne das Erotische mit dem Unheimlichen und Phantastischen verband. Nicht Biss, Blutsaugerei und Pfählung dienen hier dieser Verschmelzung, sondern eine nächtliche Heimsuchung ganz anderer Art. Rollin greift eher zu einer Geistergeschichte, die allerdings nur teilweise eine ist, derweil auch Motive des Piraten- und Abenteuerfilms zum Einsatz gelangen, ein Teufel seine Hand im Spiel hat und das Sexuelle roh und aggressiv ins Spiel kommt: Nach der subtileren Verschmelzung in "La rose de fer" tritt hier die grobschlächtigere Verbindung auf, die Rollin am Ende der Dekade und auch danach nochmals wiederholen sollte. Da gibt es Strandräuber, die Schiffe ins Verderben locken und sich am Erbeuteten bereichern. Und da sind zwei junge Frauen, die das jüngste Unglück überleben, aber von den drei Männern und ihrer Spielgefährtin vergewaltigt und scheinbar tot zurückgelassen werden. Doch die Frauen kehren wieder zurück, eine Hellseherin sieht schwarz und am verrufenen Ort des Küstenstädtchens sorgen ein Clown und ein Teufel dafür, dass Rache genommen werden kann… Die Atmosphäre ist schwerer, schwermütiger als sonst bei Rollin, der Tonfall ist düsterer, die Handlung freilich wieder einmal angenehm verschroben. Obgleich "Les démoniaques" aus dem rollinschen Kanon der Vampirfilme herausfällt, gehört er heute zu seinen unbedingt sehenswerten Klassikern.
Mehr? Review von Vince
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