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von Stefan M

Vor 25 Jahren: ,,Eins, zwei, Freddy kommt (bei seinem Schöpfer) vorbei”

Stichwörter: 1990er Craven Englund Filmreihe Horror Jubiläum Klassiker Langenkamp Metafilm Sequel Shaye Slasher Spielfilm USA

New Nightmare (1994)

Eigentlich hatte Freddy Krueger 1991 im sechsten Teil ja endgültig den Löffel abgegeben. Daran ließ nicht nur der Originaltitel "Freddy's Dead: The Final Nightmare" überdeutlich keinen Zweifel mehr, sondern auch das Ende des Films. Das verwundert nicht, denn auch wenn die Reihe qualitativ stets auf einem soliden Niveau ohne nennenswerte Tiefen blieb, wurde sie von den Fans längst nicht mehr so angenommen wie zu Beginn. Das Konzept der kreativen Traummorde war schlichtweg ausgelutscht, das Publikum generell von immergleichen Slashern mit nicht selten nervtötenden Teenagern ermüdet. Ebenso wenig verwundert aber, dass Produzent Robert Shaye die Chance beim Schopfe packte, als sich der Schöpfer der Saga um den messerbehandschuhten Massenmörder, Wes Craven, bereit erklärte, die "Nightmare"-Reihe doch noch einmal anzufassen und sich für den wirklich allerletzten Teil auf den Regiestuhl zu setzen.

Tatsächlich gelang dem Regisseur mit "Freddy's New Nightmare" der inhaltlich wohl interessanteste Beitrag der Serie: Heather Langenkamp kehrt zurück, allerdings nicht als Nancy Thompson, sondern als sie selbst. Sie verkörpert die Hauptdarstellerin aus den Teilen 1 und 3, die als Mutter eines kleinen Sohnes ihre Schauspielkarriere hinter sich gelassen hat und kein Interesse daran hat, an einem weiteren Teil mitzuwirken. An dieser Entscheidung kann auch Robert Shaye nicht rütteln, obwohl Wes Craven sie unbedingt mit an Bord haben möchte. Robert Englund taucht in gleich drei Rollen auf: einmal ganz ungeschminkt als er selbst, einmal in einer Talkshow in Freddy-Krueger-Verkleidung als von den Massen gefeierter Killer-Superstar, wo er leidenschaftlich den Kasper gibt und einmal als der in die "Realität" hereinbrechende Freddy Krueger, der sich in den Alpträumen der Macher und Schauspieler (inklusive Englund selbst) manifestiert und vor allem Heather wie seinerzeit Nancy das Leben zur Hölle macht...

Wie sich aus dem vorigen Absatz lesen lässt, ist "Freddy's New Nightmare" kein Sequel im eigentlichen Sinne, sondern vielmehr erwachsener Horror, der sich mit dem Kult um die von Craven selbst initiierte "Nightmare"-Reihe auseinandersetzt und kräftige Seitenhiebe gegen die Fortsetzungen austeilt, indem er ausschließlich sein Original zitiert und auf dessen Stärken zurückgreift: eine düstere Atmosphäre in realistischen Umgebungen statt schräge Traumwelten und einen furchteinflößenden Serienkiller statt einen One-Liner klopfenden Pausenclown, wie es Krueger vor allem im bis dato letzten Teil geworden war. Den Reiz macht aber das gelungene Spiel auf mehreren Meta-Ebenen aus: eine Schauspielerin (Heather Langenkamp), die sich selbst als Schauspielerin spielt (Heather Langenkamp als Heather Langenkamp) und schließlich zunächst unmerklich mit ihrer Filmrolle, die sie damals berühmt machte (Heather Langenkamp als Heather Langenkamp und Nancy Thompson), verschmelzen muss, um das Monster diesmal endgültig besiegen zu können und am Ende das Drehbuch des Films in ihren Händen zu halten, den wir gerade gesehen haben.

Bis heute gab es tatsächlich keine weitere Fortsetzung, nur ein Aufeinandertreffen der Horror-Serien-Giganten zwischen Freddy Krueger und Jason Vorhees ("Freitag der 13.") und ein Remake des Originals, aber wer weiß in der Zeit von Wiederauflagen einst populärer Filme und Serien schon, ob Heather Langenkamp nicht doch noch einmal in den Kampf mit ihren ärgsten Widersacher tritt?

Ausführlich setzt sich PierrotLeFou in seinem Review mit dem Film auseinander.


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