Jesus Christ Superstar (1973)
Im Oktober 1971 war Andrew Lloyd Webbers Musical "Jesus Christ Superstar" uraufgeführt worden. Aus der Hippie-Bewegung hatten sich längst die Jesus People herauskristallisiert, sodass Jesus als Bestandteil einer Rockoper zeitgemäß erscheinen durfte. Skandalträchtig war der Stoff, der die Passionsgeschichte und ihre unmittelbare Vorgeschichte zum Thema hat, freilich nicht minder. Auch Norman Jewisons im Sommer 1973 uraufgeführte Verfilmung, die in ihren grelleren Momenten an Ken Russell, "Phantom of the Paradise" (1974) oder "The Rocky Horror Picture Show" (1975) gemahnt, erntete entsprechend auch negative Urteile; doch Jewison, der schon mit"Fiddler on the Roof" (1971) einen der großen 70er-Jahre-Musical-Klassiker vorgelegt hatte, nimmt die Thematik des in Israel abgedrehten Musicals trotz aller spektakulärer und bizarrer Effekte erstaunlich ernst. Den mit seinen Idealen politischen Interessen zum Opfer fallenden langhaarigen Titelhelden macht der Film als Ikone eines Teils der damalige Jugendkultur begreiflich, derweil die so oft verdammte Judas-Figur mit reichlich Mitgefühl und Verständnis angegangen wird. Hierzulande kam der Film passenderweise kurz vor Ostern 1974 in die Kinos, startete aber in zahlreichen amerikanischen, eruopäischen und asiatischen Ländern in der (Vor-)Weihnachtszeit, sodass es erlaubt sein mag, ihn hier anlässlich des 3. Advents in Erinnerung zu rufen...
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