The Big Store (1941)
Es waren Giganten der Filmkomödie: Die Marx Brothers, die ätzend ihr Gift versprühten und respektlos alle Autoritäten durch den Kakao zogen, die man sich bloß denken konnte. Nachdem Zeppo Marx als blass bleibender Lover die Gruppe bald verlassen hatte, prägten Groucho Marx - mit seiner schnoddrigen Dreistigkeit & Schlagfertigkeit -, Chico Marx - mit seinem Anlass zu allerlei Sprachwitzen gebenden Dialekt - und Harpo Marx - der stumme Faun, der stets Hupen und Scheren aus seinem Mantel zog und mit groß aufgerissenen Augen grimassierte - das Gesicht der Marx Brothers, die sich von Film zu Film durch Handlungen bewegten, die ihnen und dem Publikum weitgehend egal war: Wie Woody Allen später einmal sagte, drehten sie im Grunde stets denselben Film - und stellten dann jeweils den Siegeszug ihrer anarchischen, respektlosen, unkonventionellen Art vor....
"The Big Store" - am 20. Juni 1941 uraufgeführt - stellt mehr oder weniger das Ende ihrer Karriere dar: Groucho Marx bezeichnete den Film - den sie für eine Vertragserfüllung noch abdrehen mussten - schon vor dem Dreh als miserabel und fieberte dem Ende seiner Karriere als Marx Brother entgegen. Tatsächlich blieb es auch der zunächst letzte gemeinsame Film der Brüder für knapp fünf Jahre: 1941 schien es mit den Marx Brothers ein Ende zu nehmen, zumal es auch privat bei ihnen kriselte: Groucho Marx und seine Gattin schieden sich 1941 nach einer lange Zeit unglücklichen Ehe, Chicos Ehe wurde ebenfalls in diesem Jahr geschieden. Dann verspielte Chico schließlich noch sein gesamtes Vermögen - und soll Gerüchten zufolge stark verschuldet gewesen sein... So kam es dann schließlich doch noch zu einem "A Night in Casablanca" (1946), der mit dem nur halbwegs als Marx Brothers-Film geltenden "Love Happy" (1949) ein Ende der Marx Brothers darstellte. Gewiss stellt "The Big Store" keinen Meilenstein dar: Die Story ist einmal mehr bloßer Vorwand und in ihren Grundzügen bereits aus der Marx Brothers-Radioshow "Flywheel, Shyster & Flywheel" bekannt... Aber unter der Regie des Komödienspezialisten Charles „Chuck“ Reisner, der unter anderem Chaplin als Regieassistent bei "The Kid" (1921) und "The Gold Rush" (1925) unterstützte und Regie beim Buster Keaton-Klassiker "Steamboat Bill, jr." (1928) führte, und mit dem typischen Humor der Marx Brothers lieferte auch dieser späte Film der Brüder turbulenten Irrwitz über die gesamte Laufzeit, wenngleich der satirische Biss etwas nachgelassen hat: Eine heute nicht mehr völlig nachvollziehbare Musical-Parodie und eine Rollschuh-Verfolgungsjagd zählen gemeinhin zu den Highlights dieses Films, dem man Grouchos Lustlosigkeit an keiner Stelle anmerkt...
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