Der junge Törless (1966)
Schlöndorff, einer der bekanntesten Namen des Neuen Deutschen Films, beginnt seine Karriere in Frankreich: Der Pariser Jurastudent besucht dort regelmäßig die Cinémathèque française, knüpft Kontakte zu Cineasten, die gerade dabei waren, eigene Regiekarrieren hinzulegen. Schließlich bewirbt er sich für die Pariser Filmhochschule, assistiert dann aber Louis Malle bei dessen "Zazie dans le Métro" (1960). Malle wird zu einem Freund und Kollegen: Schlöndorff wird mehrfach als Assistent bei ihm arbeiten. Auch unter Resnais und Melville ist er Anfang der 60er Jahre in dieser Funktion tätig - und mit Jean-Daniel Pollet inszeniert er schließlich 1963 (nach einem frühen Kurzfilm im Jahre 1960) den modernen Avantgarde-Klassiker "Méditerranée"...
"Der junge Törless", die deutsch-französische Koproduktion, ist dann sein im März 1966 uraufgeführtes Langfilm- & Spielfilmdebüt. Als Literaturverfilmung (nach Musil) und in seinen Inhalten ist dieses Debüt sicherlich richtungsweisend für Schlöndorffs spätere Karriere: stilistisch hingegen sollte sich in dieser keine einheitliche Linie erkennen lassen. Das hatte einerseits den Vorteil, dass sich Schlöndorff recht flexibel seinen Stil durch den jeweils gewählten Stoff bestimmen ließ, ist andererseits aber ausgesprochen schade, denn der karge Stil von "Der junge Törless", der sanfte Sehnsüchte ebenso gelungen zum Ausdruck kommen lässt wie krude Gewalt, ist überaus beachtlich: Alsbald galt der Film hierzulande vielen Kritikern auch als bester Film des Neuen Deutschen Films - und wurde zügig mit dem Prädikat Besonders wertvoll, mit dem Filmband in Gold und dem Kritikerpreis auf dem Cannes Filmfestival geadelt. Mit seiner Grass-Verfilmung "Die Blechtrommel" (1979) zählt Schlöndorffs Debüt noch heute zu seinen bemerkenswertesten Arbeiten.
Worum es geht, verrät a deer in seiner Inhaltsangabe
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