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von PierrotLeFou

Vor 25 Jahren: August goes Lagerlöf

Stichwörter: 1990er August Bonnevie Dänemark Drama Finnland Historienfilm Island Jubiläum Klassiker Lagerlöf Liebesfilm Literaturverfilmung Norwegen Religion Schweden Spielfilm von-Sydow

Jerusalem (1996)

Der dänische Regisseur Bille August verfilmte mit großem Erfolg Martin Andersen Nexø (mit "Pelle erobreren" (1987)), ein Ingmar-Bergman-Drehbuch (mit "Den goda viljan" (1992)) oder Isabel Allende (mit "The House of the Spirits" (1993))... Mitte der 90er Jahre machte er sich dann auch an epische Überklassiker der Weltliteratur: erst mit einer Selma-Lagerlöf-, später auch mit einer Victor-Hugo-Verfilmung. "Jerusalem", die Lagerlöf-Verfilmung mit vornehmlich schwedischer Crew, gelangte erstmals am 6. September 1996 als isländisch-dänisch-finnisch-schwedisch-norwegische Koproduktion in zahlreiche Kinos in Skandinavien – und trat dabei auch filmgeschichtlich in immens große Fußstapfen, hat doch der schwedische Meisterregisseur Victor Sjöström Ende der 10er Jahre eine später von Gustaf Molander vollendete Pentalogie nach Lagerlöfs "Jerusalem" (1901/1902) begonnen, die zu den Meilensteinen des schwedischen Films sowie des Stummfilms zählt. Nach dieser acht- bis neunstündigen Filmreihe ließ Bille August 70 Jahre nach Abschluss des letzten Teils der Pentalogie also die Neuverfilmung folgen: mit Ton, in Farbe, aber nur noch knappe 168 Minuten lang... Im Vergleich kann man sich somit an manchen Verknappungen stoßen, und dennoch wird die Geschichte schwedischer Bauern, die sich um 1880 zum Großteil von dem aus den USA zurückgekehrten – auch für allerlei Unbill verantwortlichen – radikalen Predigers und Sektierers Hellgum überzeugen lassen, in das gelobte Land Jerusalem zu ziehen, mit gebotener Sensibilität umgesetzt: Sektierertum, Glaube, Liebe, Hoffnung, Heimat, wirtschaftliche Zwänge, schwedische Idealtypen und eingepflochtene Studienreisenerfahrungen aus Palästina... in Lagerlöfs umfangreichen, zweibändigen Roman ist vieles eingeflossen, von dem trotz des Verzichtes auf so manche Episode, auf so manchen Erzählstrang das meiste doch dem Kern nach noch enthalten bleibt. Und vor allem der Wechsel aus dem schwedischen Dalarna nach Jerusalem kommt in diesem Farbfilm sehr viel eindrücklicher zum Tragen als noch bei Sjöström und Molander. Die Darsteller(innen)-Rige, zu der unter anderem Maria Bonnevie, Pernilla August, Max von Sydow u. v. a. gehören, ist ebenfalls dienlich, diesen Dreistünder zu tragen...
Erhältlich ist der Film gelegentlich als zweckdienliche, allerdings ohne O-Ton daherkommende und längst (wie auch die Neuauflage) vergriffene DVD von MFA+ / EuroVideo: Fassungseintrag von PierrotLeFou


Kommentare und Diskussionen

  1. PierrotLeFou sagt:

    Etwas erbauliche Kost zu Mariä Himmelfahrt… Schönes Restwochenende allen Usern…

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