Der letzte Mann (1924)
Nach "Hintertreppe" (1921), "Scherben" (1921) und "Sylvester" (1924) hätte der am 23. Dezember 1924 uraufgeführte "Der letzte Mann" (1924) im Grunde ein weiteres tragisches Kammerspiel-Drama nach Carl-Mayer-Drehbuch werden können, doch es kam anders: Der Geschichte eines älteren Hotelportiers, der seinen Beruf mit einigem Stolz erfüllt, dann aber alters- und gesundheitsbedingt zum Toilettenwärter gemacht, dennoch an seinem alten Status klebt und infolgedessen gedemütigt und verlacht wird, musste auf Drängen der Produzenten ein Happy End verpasst werden. In dem wie "Scherben" und "Sylvester" ausgesprochen zwischentitelarmen Film klärte nun zum erweiterten Ende ein recht ironischer erster Zwischentitel darüber auf, dass man der Hauptfigur aus Mitleid doch noch ein unwahrscheinliches Happy Ende verschafft habe. Aber nicht das hebt den Film von den genannten Werken ab, sondern es ist Karl Freunds Kameraarbeit, die unter F. W. Murnaus Regie ganz auf die teils spektakulär entfesselte Kamera setzt und dabei einige point-of-view-Einstellungen zum Einsatz kommen lässt, in denen sich mitunter auch im Rausch wahrgenommene Eindrücke niederschlagen – was den Film in gewisser Hinsich als einen der frühesten Vorläufer eines "Enter the Void" (2009) ausweist. Die Vitalität des Films ist – gerade im Kontext der Spielfilmlandschaft seines Jahrgangs – schier unvergleichbar und findet Konkurrenz eher im Avantgarde- und Experimentalfilmbereich. Als weiterer Pluspunkt wird immer wieder die Leistung von Emil Jannings in der Hauptrolle genannt, in die er sich sichtbar mit ganzem Körper reinhängt.
Mehr verrät manhunter in seinem Review…
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