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von PierrotLeFou

Vor 75 Jahren: Letztmals Baldpate auf der Leinwand

Stichwörter: 1940er Biggers Bühnenstück Cohan Jubiläum Klassiker Kriminalfilm Landers Literaturverfilmung Mystery Spielfilm Thriller USA

The Seven Keys to Baldpate (1947)

Wer Earl Derr Biggers kennt, kennt ihn vermutlich als Erfinder des chinesischstämmigen Detektivs Charlie Chan. Von Biggers stammt aber auch der Roman "The Seven Keys to Baldpate" (1913), aus dem George M. Cohan das Bühnenstück "The Seven Keys to Baldpate" (1913) machte. Die erste Verfilmung kam mit "The Seven Keys to Baldpate" (1916) drei Jahre später heraus. Eine weitere folgte mit "The Seven Keys to Baldpate" (1917) nach einem weiteren Jahr, als in Colorado The Baldpate Inn eröffnet wurde, ein vom Ruhm des Stoffes profitieren sollendes Hotel, das 2020 – unter Rückgriff auf dieselbe Vorlage – in The Seven Keys Lodge umbenannt wurde. Als der Stummfilm um 1920 herum in vielerlei Hinsicht feste Konventionen etabliert hatte, folgte eine weitere Verfilmung mit dem verschollenen "The Seven Keys to Baldpate" (1925) des Komödienspezialisten Fred C. Newmeyers. Mit dem Aufkommen des Tonfilms kommt der Stoff nochmals als früher talkie "The Seven Keys to Baldpate" (1929) heraus; als der Tonfilm etwas mehr zu sich selbst gefunden hat, folgt dann nochmals "The Seven Keys to Baldpate" (1935). 1935 kommt auch das Bühnenstück nochmals heraus, hält sich aber nur für kurze Zeit am Broadway. Wohl auch deshalb war dann erst einmal Pause angesagt. Bloß eine Radio-Hörspielversion erscheint 1938, eine weitere 1946. 1946 erscheint dann nach dem Krieg erst die TV-Version "The Seven Keys to Baldpate" (1946), danach der am 5. Juli 1947 uraufgeführte "The Seven Keys to Baldpate" von Lew Landers.
Es sollte für Jahrezehnte die letzte Verfilmung bleiben; bis heute ist es die letzte Verfilmung unter dem Originaltitel. Bloß der unter Horror-Fans beliebte und renommierte Brite Pete Walker lieferte in den 80er Jahren noch die Verfilmung "The House of the Long Shadows" (1983) ab, die mit Vincent Price, Christopher Lee, Peter Cushing und John Carradine besetzt die Tradition des klassischen Horrorfilms noch einmal aufgreift. So überdeutlich standen frühere Verfilmungen dem Genre nicht nahe, aber "The Seven Keys to Baldpate" stand schon immer zwischen murder mystery- und old dark house-Topoi: Und bei der 1947er-Version saß nicht bloß mit Landers ein horror-affiner Filmemacher auf dem Regiestuhl, der mit "The Raven" (1935) einen Karloff-/Lugosi-Klassiker geschaffen und mit "The Boogie Man Will Get You" (1942) einen Karloff- und mit "The Return Of The Vampire" (1943) einen Lugosi-Klassiker nachgeschoben hatte, sondern Karloff selbst war ursprünglich auch als einer der zentralen Darsteller vorgesehen, schied aber schon vor Drehbeginn wieder aus.
Die Geschichte selbst dürfte manch einen vage an den waschechten Horrorfilm "Nella stretta morsa del ragno" (1971) von Antonio Margheriti erinnern, in dem Klaus Kinski als E. A. Poe mit einem Journalisten wettet, dieser könne keine Nacht in einem Spukhaus überstehen. (Der Baldpate-Stoff mag hier eine Inspirationsquelle gewesen sein.) Doch in "The Seven Keys to Baldpate" ist es ein Autor selbst, der in einem leerstehenden Anwesen übernachten soll, um in dieser einen Nacht einen kompletten Roman mit allem drum und dran zu schreiben. Doch sechs weitere Personen scheinen Schlüssel zum Anwesen zu haben und verwickeln den Schriftsteller bald in unheimliche, kriminelle Vorfälle – bis dann am Ende im wahrsten Sinne des Wortes eine überraschende Wendung nach der anderen auf das Publikum wartet, dem letztlich ganz nebenbei eine Lektion in sachen Kolportage erteilt werden sollte; eigentlich... Landers Version weicht hier etwas ab – so wie viele Verfilmungen ihrer eigenen Akzente setzten. Aber wer mit Kost à la "The Old Dark House" oder "The Cat and the Canary" etwas anfangen kann, ist mit dieser letzten echten Baldpate-Verfilmung, aus einer Zeit, in der solcherlei Stoffe bereits ein wenig aus der Mode gekommen waren, gut bedient.


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