Tango (1998)
Bloß drei Jahre nach "Flamenco" (1995) brachte Carlos Saura den am 6. August 1998 uraufgeführten "Tango" in die Kinos. In einer Phase des Spätwerks, in der seit "Sevillanas" mehr und mehr dokumentarische Tanzfilme entstanden. "Tango" indes knüpft eher an Sauras Flamenco-Trilogie der 80er Jahre an, knüpft eine fiktive, dramaturgisch ausgefeilte Geschichte um den Tanz – die zudem, wie etwa in "Carmen" (1983), dem Mittelteil der erwähnten Trilogie, vom Inszenieren handelt (und dem Spielfilm so doch einige Elemente des Dokumentarischen deutlich einschreibt). In satten Farben und farbenfroh ausgeleuchteten Bildern schwelgt Saura dabei, derweil gerade ganz zum Schluss die großen metafilmischen Klassiker eines Fellini wie auch eines Godard deutlich nachhallen, wenn ein Kamerakran mit viel Pathos und Eleganz durch das sinnliche Setting schwebt und zu leidenschaftlicher Musik seine eigene Spiegelung einfängt. Die romantischere Version einer frühen Szene des Films, in der das Filmpublikum bereits einer Kamera ins Auge sehen durfte, die sich in kühleren Farben, wesentlich strukturierter bewegt. Dazwischen entfaltet Saura die Geschichte des Regisseurs eines Tanzstückes, den leidenschaftliche Eifersuchtsdramen und politische Machtspielchen bald nicht nur als Themen in seiner Arbeit begegnen, sondern auch im Privaten: Als ihm ein Investor seine Geliebte als Darstellerin eines Stückes über den Tango nahelegt, beginnt eine Affäre zwischen dem gerade erst von seiner Partnerin und Stamm-Schauspielerin verlassenen Regisseur und seinem neuen Star, die jedoch bedroht wird von den Besitzansprüchen ihres eigentlichen Liebhabers. Zudem muss der Regisseur seine künstlerische Vision auch gegen die Einflussnahme der Geldgeber verteidigen: ein Prozess, der ironischerweise seinen Visionen recht gibt.
Für kleines Geld ist die vergriffene, alte EuroVideo-DVD des Films regelmäßig gebraucht zu erhalten: Fassungseintrag von kienwerder
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