I guappi (1974)
"The Godfather" (1972) ist sicherlich der Markstein eines Subgenres des Kriminalfilms. Lohnenswert sind aber durchaus auch manch italienische Produktionen, die nicht einfach einem populären Hollywood-Erfolg etliche Nachzügler aus kommerziellem Kalkül hinterherschieben, sondern ein im Grund ureigenes Phänomen aufgreifen. Besonders seriös und ambitioniert gibt sich dabei vor allem der am 23. Februar 1974 uraufgeführte "I guappi" von Pasquale Squitieri, der mit Fabio Testi, Claudia Cardinale und Franco Nero in tragenden Rollen daherkommt. Testi spielt darin Don Gaetano Fungillo, einen Guappo, der um die Jahrhundertwende im von der Camorra geprägten Neapel über jenes Viertel wacht und bestimmt, in welches Franco Nero als junger Ex-Häftling Nicola zurückkehrt, sobald er seine Strafe abgesessen hat. Er wird sich einlassen mit dem Guappo und der Camorra – und Karriere machen als Anwalt, wobei Interessenkonflikte auf der Hand liegen. Die spannungsreiche Beziehung verpasst beiden Figuren Tiefe, was ebenso für Gaetanos Geliebte (Claudia Cardinale) gilt, die Oper einer perfiden Intrige eines Polizeichefs wird, der seinerseits keinesfalls eine reine Weste hat. Squitieri bemüht sich sichtlich darum, ein Milieu zu zeichnen, indem Verstrickungen alle Figuren in den Händen zu halten scheinen, in dem eigenen Entscheidungen eine gravierende Schwere anhaftet.
Mehr? Review von c.funke
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