Portrait of Jennie (1948)
Ende der 40er Jahre hatte William Dieterle seine herausragendste Schaffensphase bereits hinter sich gelassen: Nach Ende des Krieges fand er nur selten zu alter Größe zurück. Die am 25. Dezember 1948 uraufgeführte übernatürliche Romanze gehört nochmals zu seinen starken Werken. Wie in "The Hunchback of Notre Dame" (1939) oder "All That Money Can Buy" (1941) kittet er auch hier große Gefühle an eine außerordentliche Geschichte, die das Alltäglich ganz weit hinter sich lässt. Doch keine extreme Entstellung und kein Leibhaftiger bringen hier bizarre Abweichungen mit sich, sondern eine so schöne wie unscheinbare Frau. Es ist ein Mädchen, dem der Maler Eben Adams (Joseph Cotten) im Central Park begegnet: ganz aus der Zeit gefallen wirkt es – und scheint bei den wiederholten Begegnungen seltsam zu altern. Bald schon deutet sich merklich an, dass etwas Außergewöhnliches vor sich geht. Der Maler wühlt in der Vergangenheit, derweil er ein Porträt der Schönen anfertigt – und kommt ihr einerseits näher, kann andererseits nicht die unbekannte Kluft überbrücken, die beide voneinander trennt. Irgendwo zwischen ähnlich phantastischen Romanzen wie "Brigadoon" (1954) und "The Ghost and Mrs. Muir" (1947) oder J. M. Barries Stück "Mary Rose" (1920) ließe sich der Film ansiedeln, der in großen Gefühlen mit mehr als nur einem Hauch Sehnsucht und Wehmut schwelgt... alles auf hohem formalen Niveau. Mit einem Technicolor-Sahnehäubchen am Ende des s/w-Films – womit Dieterle ein wenig auf den Spuren von Albert Lewins "The Picture of Dorian Gray" (1945) wandelt...
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