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von ratz

Vor 25 Jahren: Brendan Fraser vor dem Absturz

Stichwörter: 1990er Fraser Jubiläum Klassiker Komödie Liebesfilm Silverstone Spacek Spielfilm USA Walken

Blast from the Past (1999)

Der US-amerikanische Schauspieler Brendan Fraser feierte 2022 vielbeachtetes Comeback in Darren Aronofskys Drama „The Whale“, sowohl der Film als auch sein Hauptdarsteller gewannen zahlreiche Preise. Damit endete auch Frasers langjähriges Karrieretief, das ungewöhnlich viel mediale Beachtung gefunden hatte, denn Ende der 1990er bis Mitter der 2000er Jahre war Fraser ein heiß gehandelter Jungstar gewesen. Die Liebeskomödie „Blast from the Past“, die am 27. Januar 1999 in die Kinos gekommen war, zeigt Fraser in einem seiner frühen Erfolge

Wie sehr Fraser damals als Star gefragt war, zeigt allein das Erscheinen von drei Kinofilmen im Jahr 1999 mit ihm in der Hauptrolle. Vor allem der erste Teil der „Mumie“-Actiontrilogie sollte ihm zu Starruhm verhelfen, doch auch im kurz zuvor erschienenen „Blast from the Past“ kommen sein attraktives Äußeres und sein einnehmendes Charisma zur Geltung: 1,92 Meter groß und muskulös, eine tiefe und sonore Stimme sowie ein markantes Kinn stehen in reizvollem Kontrast zu seinen großen Augen, die Gutmütigkeit, Verletzlichkeit und Naivität ausstrahlen können. Diese Attribute machten Fraser zur idealen Besetzung in romantischen Komödien. „Blast from the Past“ ragt durch eine originelle Ausgangssituation aus den üblichen Romcoms heraus, denn Frasers Figur ist isoliert in einem Atomschutzbunker aufgewachsen und wird erst als Mittdreißiger in die Gegenwart entlassen. Im unvermeidlichen Culture Clash prallen die gutbürgerlichen Ansichten und Umgangsformen der 1960er mit denen der 1990er Jahre (verkörpert in Co-Star Alicia Silverstone) aufeinander, bevor es zu Paarfindung kommt. Doch obwohl Fraser auch in anspruchsvollen Rollen im Film („Gods and Monsters“, 1998, Anniversary-Text) und am Broadway erfolgreich war, brach seine Karriere ab den 2010er Jahren spürbar ein. Die Ursachen waren eine äußerst kostspielige Scheidung, schwere gesundheitliche Probleme aufgrund selbst ausgeführter Stunts sowie Frasers Aussage von 2018, sexuell belästigt worden zu sein. Diese privaten Hintergründe wurden medial ausgiebig begleitet und kommentiert, ja es bildeten sich sogar virale Unterstützungskampagnen in den sozialen Netzwerken sowie ein eigener Meme-Kult um den Schauspieler.

Es läßt sich spekulieren, ob vor den Zeiten des Internet einem Star mit Karriereknick ein solches Comeback gelungen wäre, jedenfalls ermöglichen heute die medialen Kanäle und sozialen Medien eine flächendeckende Öffentlichkeitspräsenz auch jenseits der Leinwand oder des Fernsehers, die im Fall Fraser sicherlich geholfen hat. „Blast from the Past“ wandelt zwar vorhersehbar auf den genreüblichen Pfaden und formuliert seine Gesellschaftskritik sehr milde, wird aber vor allem auch durch die Nebenrollen von Sissy Spacek und Christopher Walken als schrulliges Elternpaar entschieden aufgewertet. Wer die unterhaltsame und doppelt nostalgische Reise in die 60er bzw. 90er Jahre in zeitgemäßer HD-Qualität genießen möchte, wird bei den großen Streaminganbietern fündig, die jedoch nicht alle die etwas längere Domestic Version anbieten.


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