Die Qual vor dem Ende (1974)

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von PierrotLeFou

Vor 50 Jahren: Pialats Sterbedrama (floppt)

Stichwörter: 1970er Almendros Baye Drama Frankreich Jubiläum Klassiker Pialat Spielfilm

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La gueule ouverte (1974)

Der am 8. Mai 1974 uraufgeführte "La gueule ouverte" bescherte der Karriere von Maurice Pialat eine merkliche Pause in seiner Regie-Karriere, die er erst am Ende der Dekade wieder fortsetzen konnte. Dabei ist "La gueule ouverte" kein schlechter Film, ganz und gar nicht... und dank der später zum Star avancierten Nathalie Baye, die damals bereits aus Truffauts "La nuit américaine" (1973) bekannt war, und der Kameraarbeit vom Rohmer- und Truffaut-Kameramann Néstor Almendros (der hier zu teils minutenlangen, beinahe statischen Einstellungen verdonner wurde) gilt "La gueule ouverte" heutzutage ohnehin als prestigereicher Klassiker des französischen Kinos. Der geringe Publikumserfolg überrascht aber nicht unbedingt, denn der Stil ist nüchtern und das Thema unangenehm: Pialat hat eines jener Sterbedramen abgeliefert, die einen geradezu zwangsläufig stimmungsmäßig runterziehen. Monique ist unheilbar krank. Ihr Dahinsiechen ist unabwendbar, das steht auch früh im Film fest. Übermäßig alt ist die von der 1916 geborenen Monique Mélinand keinesfalls, aber sie hinterlässt neben ihrem Ehemann bereits den mitten im Leben stehenden Sohn samt Schwiegertochter. Deren Ehe sich ähnlich unglücklich zu entwickeln scheint wie die Ehe zwischen Monique und ihrem Mann, der allerdings durchaus zu tröstenden zärtlichen Gesten imstande ist – aber auch anderen Frauen nicht abgeneigt ist. Im Umgang mit dem Sterben von Frau, Mutter und Schwiegermutter einerseits und im Sexualtrieb andererseits zeigt sich ein Bild der conditio humana, das widersprüchlich und etwas zerrissen wirkt, in dem das Suchen und flüchtige Finden von Nähe auf ganz unterschiedliche Weise erfolgt.
Eureka hat den Film in der wundervollen Reihe Masters Of Cinema gewohnt hochwertig auf DVD vorgelegt: Fassungseintrag von savethegreenplanet

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