Subarashiki nichiyobi (1947)
Akira Kurosawas erster eigener Nachkriegsfilm "Waga seishun ni kuinashi" (1946) bezog bereits Position zur jüngeren japanischen Geschichte. Mit dem am 1. Juli 1947 uraufgeführten "Subarashiki nichiyobi" widmete er sich dann der Gegenwart der jungen Nachkriegszeit. In dieser ist der titelgebende Sonntag freilich nicht sonderlich wunderschön, sondern eher ernüchternd und beklemmend: Ein junger Mann führt seine Verlobte aus, wobei sich die zur Verfügung stehende Geldmenge in Grenzen hält. Eine unbefriedigende Hausbesichtigung steht am Anfang, dann folgt ein Unglücks- und Schadensfall, für den der Mann zahlen muss, der eigentlich bloß mit einigen Kindern spielen wollte. Vor einem Club, dessen Besitzer der Mann kennt, schenkt man ihm keinen Glauben. Beim Zoobesuch regnet es. Für Kaffee und Kuchen reicht das Geld nicht mehr aus. Karten für ein Schubert-Konzert werden ihnen von Schwarzmarkt-Händlern weggeschnappt: Es kommt zum Streit, bei dem der junge Mann zusammengeschlagen wird. Am Ende scheint dann auch die junge Beziehung fast dahin zu sein, am Boden zerstört zu sein: Doch sie finden noch einmal zueinander, trotzen den Widrigkeiten – und imaginieren sich dann einfach ihr eigenes Schubert-Konzert in Trümmerhaufen-Kulisse. Kurosawas tragikomischer Beziehungsfilm lässt seine Figuren, insbesondere den Mann, mit Humor auf die eigene Lage blicken, die sich durch Geldmangel und begrenzte Perspektiven auszeichnet: Etwas Chaplineskes gesellt sich bisweilen in den an den Neorealismus (und vor allem an Vittorio de Sica) angelehnten Film, der auch Parallelen zum deutschen Trümmerfilm aufweist. Auf der Early Kurosawa Collection des BFI ist "Subarashiki nichiyobi" englisch untertitelt auf DVD zu bekommen: Fassungseintrag von Phileas
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