Sugata Sanshirô (1943)
In diesem Jahr nähert sich Kurosawas 20. Todestag: Am 6. September 1998 war er 88jährig einem Schlaganfall erlegen. Seine letzte Regiearbeit, "Mâdadayo" (1993) liegt bereits ein Vierteljahrhundert zurück. Aber auch seine erste Regiearbeit erlebt in diesem Jahr ihr Jubiläum: der am 25. März 1943 uraufgeführte "Sugata Sanshirô".
An den Film herangeführt hatte ihn in den frühen 30er Jahren sein Bruder Heigo, der als Benshi, als Stummfilm-Kommentator, tätig war - und 1933 wie auch Kurosawas zweiter Bruder früh verschied. (Durch einen Suizid, mutmaßlich wegen der durch den Tonfilm abebbenden Karriere.) 1935 findet Kurosawa dann selber zum Film: als Regieassistent unter Kajiro Yamamoto wird er Anfang 1936 bei der PCL unter Vertrag genommen. Auf Yamamotos Rat beweist sich Kurosawa zunächst mit Drehbüchern, eher er 1942 schließlich selber die Chance bekommt, höchstselbst Regie führen zu dürfen: Seine Wahl war auf einen aktuellen, später mehrfach neuverfilmten Roman Tomita Tsuneos – dem Sohn der Judo-Größe Tomita Tsunejir? – über die Entstehungszeit des Judo gefallen; das Studio stimmte zu und übertrug ihm die Regie.
Der ausgesprochen erfolgreiche Film, der zwei Jahre darauf eine Fortsetzung von Kurosawa erhalten sollte, fiel allerdings - trotz des etwas westlich gekleideten Schurken - nicht propagandistisch genug aus. Im Gegenteil: Erst nach einer Fürsprache durch Ozu wurde der Film freigegeben, wenngleich Zensoren das Werk um knapp 20% erleichterten. (Bloß ein Bruchteil der entfernten Szenen konnte später wieder integriert werden.)
Und man merkt dem Debüt an, dass Kurosawa als Regieassistent (und Kinogänger) so einige Erfahrungen hatte sammeln können: Berühmt ist wohl vor allem der achtlos zurückgelassene Holzschuh der Hauptfigur, an dessen Schicksal der Lauf der Zeit in einer kurzen Sequenz veranschaulicht wird. Beachtlich auch die angespannte Atmosphäre vor der ersten Kampfsequenz des Films. Und auch der Showdown im windgepeitschten Feld beeindruckt noch heute und gilt vielen als Highlight des Films, wenn nicht gar als kleiner Markstein im Genre.
Zum wirklich bedeutenden Regisseur avancierte Kurosawa dann aber erst nach dem Kriege mit "Yoidore tenshi" (1948), der seine erste Zusammenarbeit mit dem mehr oder weniger von Kurosawa entdeckten Toshiro Mifune darstellte. Und mit "Rashômon" (1950) wurde er dann auch im Westen als bedeutender Meisterregisseur wahrgenommen - und zugleich wurde der Blick auf das japanische Kino insgesamt gelenkt, womit zumindest auch Ozu und Mizoguchi im Westen populär werden konnten.
In einer hervorragenden Edition des BFI, welche das Frühwerk Kurosawas anbietet, liegt "Sugata Sanshirô" seit nunmehr sieben Jahren auf DVD vor: Fassungseintrag von Phileas
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