Max et les ferrailleurs (1971)
Langspielfilme im Fünfjahrestakt, von 1955 bis 1970: Dann ging es bergauf mit Claude Sautets Regie-Karriere, dessen großer Publikums- und KritikerInnen-Erfolg "Les choses de la vie" ihm den großen Durchbruch verschaffte... auch dank Michel Piccoli und Romy Schneider in den Hauptrollen, die nun auch in dem am 17. Februar 1971 uraufgeführten "Max et les ferrailleurs" wieder mit dabei sein sollten. Und Philippe Sarde, dem Sautet in "Les choses de la vie" sein Debüt als Filmkomponist verschafft hatte, steuerte auch hier wieder einen Soundtrack bei. "Max et les ferrailleurs" erwies sich als zugkräftiger Hit des europäischen Kinos, der sich vor allem auf Romy Schneiders Status positiv auswirken sollte. Die einstige Sissi-Darstellerin, die von ihrem alten Image weg wollte und später daher während drastischer Säurebad-Szenen in Großaufnahmen kotzte ("Le trio Infernal" (1974)), als erfolglose Schauspielerin in Sexfilmgefilde abrutscht ("L'important c'est d'aimer" (1975)) oder von den Nazis per Flammenwerfer gegrillt wird ("Le vieux fusil" (1976)), gibt hier eine kleine Straßendirne, die zum Opfer eines fanatisch nach Effizienz verlangenden Kommissars (Piccoli) wird. Piccoli schien dagegen schon längst ein festes Image zu besitzen, schon längst angekommen zu sein: Sautet zitiert hier bereits eine der prägenden Rollen des großen französischen Kino-Stars – wenn Schneider sich in seiner Nähe während ihres Bades einen Filzhut aufsetzt erinnert das durchaus an das ikonische Piccoli-mit-Hut-in-der-Badewanne-Bild aus "Le mepris" (1964). Piccolis Kommissar – Max, die Titelfigur des Originaltitels – hat sich (gemäß einer Romanvorlage von Claude Néron) in den Kopf gesetzt, einen harmlosen Kleinkriminellen zur Planung eines ganz großen Dings zu manipulieren, um dieses dann optimal auf frischer Tat auffliegen lassen zu können. Lily (Romy Schneider), die Freundin seines Opfers, sucht er als Freier unter falscher Identität auf, um seine Pläne umzusetzen... Am Ende hat er nicht bloß seinen Berufsethos verraten, sondern kommt auch selbst zu Fall: Nicht etwa, weil er seinerseits Lily und ihrem Freund auf den Leim gehen würde, sondern weil er angesichts überaus korrekter Kollegen selbst zum Schwerkriminellen mutiert. Noir-Motive galore... aber weniger der Kriminalstrang fesselte Publikum und Kritik, sondern die von den hochkarätigen Stars getragene Charakterstudie, dieses typisch sautetsche, melancholische Drama, auch wenn der Film manche Motivationen der Figuren im Dunkeln belässt.
Bei Arthaus ist der Klassiker zuletzt wieder auf DVD veröffentlicht worden: Eintrag von gül
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