Sib (1998)
Längst ist nicht mehr nur Mohsen Makhmalbaf den Cineast(inn)en international ein Begriff, sondern gleich ein großer Teil der Familie ist zu den international erfolgreichsten Vertreter(inne)n des iranischen Kinos avanciert: Gerade einmal 17-jährig drehte Samira Makhmalbaf, Tochter des erfolgreichen Filmemachers, ihren ersten eigenen Film, der ab dem 27. Mai 1998 in Frankreich zu sehen war – kurz vor dem Weltkindertag am 1. Juni, zu dem "Sib", so der Titel des Films, ausgezeichnet passt. Es geht um das Verhältnis von Kindern und Erziehungsberechtigten, von Mädchen und Jungen/Männern, von Familie und Ämtern, von religiöser Verklärtheit und selbstbewusster Selbstständigkeit in diesem tragikomischen Werk, das mit Lai(inn)en nach wahren Begebenheiten gedreht wurde: Weil ein Vater während seines Tagewerks die Töchter nicht der blinden Mutter überlassen will, schließt er sie regelmäßig daheim ein – und kann auch vom Jugendamt nicht belehrt werden, welches den Spieß bald kurzerhand umdreht... Kurz nach der Liberalisierung in Iran im Zuge der Präsidentschaftswahlen von 1997 entstanden, wirkt der iranische Film einer emanzipierten jungen Frau heute wie ein kleines Wunder. Der optimistische Ton bekümmert im Rückblick, gerade wenn man die Samira Makhmalbaf späterhin nicht mehr erteilten Genehmigungen bedenkt – oder generell die konservativen Kräfte in Iran bedenkt, die ein progressives, kritisches Kino aber bis heute nicht vollständig abzustellen vermochten.
Mehr? Review von manhunter...
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