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von PierrotLeFou

Vor 50 Jahren: Pink Floyd im Amphitheater

Stichwörter: 1970er Avantgarde Belgien Deutschland Dokumentarfilm Floyd Frankreich Gilmour Jubiläum Klassiker Maben Mason Musikfilm Pink-Floyd Waters Wright

Pink Floyd: Live at Pompeii

Richard Lester löste mit seinem Beatles-Film "A Hard Day's Night" (1964) insbesondere in Großbritannien eine Reihe von Spiel- und Musikfilmen aus, in denen sich Rock-Bands durch zumeist turbulente, etwas überdrehte, gelegentlich recht alberne Handlungen bewegten. Michael Wadleighs "Woodstock" (1970) schrieb Filmgeschichte: wegen der überbordenden Größe des Ereignisses, der Montage der Bühnenauftritte, der Musik. Auch "Gimme Shelter" (1970) schrieb Filmgeschichte: wegen der Ereignisse rund um den Mord während des Altamond Free Concert beim Auftritt der Rolling Stones. In der zweiten Hälfte der 60er Jahre wurden Rock- und Popbands – wie eine knappe Dekade zuvor Elvis Presley – auch zu Leinwandstars: und sei es bloß mit kleinen Gastauftritten wie im Fall der Yardbirds in Michelangelo Antonionis "Blow Up" (1966) und sei es bloß mit Szenen des Probens in eher metaphorischer Funktion wie im Fall der Rolling Stones in Jean-Luc Godards "1+1! (1968). Auch Pink Floyd ging früh eine enge Beziehung mit dem Film ein, wobei Alan Parkers "Pink Floyd The Wall" (1982) sicherlich der bekannteste Pink-Floyd-Film werden sollte: So steuerten sie zu Barbet Schroeders Langfilmdebüt "More" (1968) ebenso einen Soundtrack bei wie zu seinem folgenden "La vallée" (1972), mehrere ihrer Songs waren in Antonionis "Zabriskie Point" (1970) zu hören, einem der "zeitgeistigsten" Filme jener Jahre. 1970 planten sie auch einen Film, der sie beim Spielen zeigen sollte, der aber weder ein reiner Dokumentarfilm noch ein Konzertfilm sein sollte, sondern eine deutlicher kreative, künstlerische Schöpfung, eine Art überlanges, frühes Musikvideo. "Pink Floyd: Live at Pompeii" erlebte dann im September 1970 auf dem Edinburgh International Film Festival seine Premiere. Für den Film wurde eine knappe Woche lang das Amphitheater in Pompeji geschlossen, damit Pink Floyd dort vor der Kamera, aber ohne Publikum, Musik machten konnte. Bevor die Band zu sehen ist, führt Adrian Mabens Film zu ihrer Musik erst einmal auf beinahe avantgardistische Weise das Amphitheater vor. Fortan ist dann die Band bei ihrer Arbeit zu sehen, unterbrochen von Vulkanausbrüchen und Lavaströmen, von Mosaiken, bei Tag, bei Nacht, in Aufsicht, in Untersicht, als Silhouette, vor Rückprojektionen, in Großaufnahmen, in Totalen, durch die Landschaft wandernd. Musik und Motivwahl sorgen dabei für einen Bogen, der kaum narrativ ausfällt, aber doch Aufbau und Abklingen von Ekstase feiert. Eine überarbeitete Version folgte zwei Jahre später, ein Director's Cut erschien 2003. Zu sehen ist dieser neben der Originalversion auf der DVD-Veröffentlichung von Universal: Fassungseintrag von storm3


Kommentare und Diskussionen

  1. PierrotLeFou sagt:

    Zum heutigen Weltmusiktag wieder ein Bonustitel außer der Reihe … 😉

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