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von PierrotLeFou

Vor 50 Jahren: Ingmar Bergman beendet seine Fårö-Trilogie

Stichwörter: 1960er Andersson Bergman Drama Färö-Trilogie Josephson Jubiläum Klassiker Nykvist Schweden Spielfilm Trilogie Ullmann von-Sydow

En passion (1969)

Nach "Vargtimmen" (1968) und "Skammen" (1968) schloss Ingmar Bergman mit dem am 10. November 1969 uraufgeführten "En passion" seine sogenannte Fårö-Trilogie ab: drei auf Fårö angesiedelte Dramen der Isoliertheit, der Vereinzelung und Vereinsamung inmitten anderer Menschen; allesamt mit Max von Sydow und Liv Ullmann in den Hauptrollen besetzt, von Lars-Owe Carlberg produziert (und natürlich wie die meisten Bergmans von Sven Nykvist gefilmt) sowie; neuerlich die zermürbende Handlung latenter und zunehmend stärker ausbrechender Gewaltsamkeit und sozialer Vereinsamung konterkarierende J.-S.-Bach-Musik; und schließlich gar ein recht direktes Zitat des vorangegangenen "Skammen". Eine Zusammengehörigkeit von Bergmans Fårö-Spielfilmen liegt auf der Hand – dennoch fällt der Abschluss gehörig aus dem Rahmen. Denn Bergman setzt hier – wie zuvor bloß in "För att inte tala om alla dessa kvinnor" (1964) – auf den Farbfilm, welche die Düsternis der Fabel aber kaum abmildert.
Diese Fabel zieht nicht zuletzt auf das Begehren eines Ziels ab, das man nicht zu erreichen versteht. Derweil der deutsche Titel "Passion" (durchaus zulässig) ein Verhalten mehrerer Figuren abdeckt, verweisen der Originaltitel und insbesondere der englische Titel "The Passion of Anna" auf die Passion einer einzelnen Figur: Anna (Liv Ullmann) verklärt eine gescheiterte Beziehung zum verstorbenen Ex-Gatten namens Andreas, derweil bereits eine neue Beziehung zu einem weiteren Andreas ebenfalls zum Scheitern verurteilt ist. Daran trägt aber keinesfalls Anna allein die Schuld, sondern auch der neue Partner (Max von Sydow), wobei überhaupt allen Figuren auf der Insel destruktive Eigenschaften innewohnen, die sich auf verstörende Weise Bahn brechen und eskalieren. Es scheint vor diesem Hintergrund das tragische Los des Menschen zu sein: Harmonie erleben wollen und dennoch nicht in Harmonie mit den Mitmenschen leben können.
Seinen Film und seine Figuren lässt Bergman dabei von den Schauspielern selbst kommentieren, die mittendrin aus ihren Rollen fallen und als Filmschaffende selbst agieren und das Geschehen reflektieren. Es ist eine Mode-Erscheinung der Jahre um '68, die spielerisch etwa von Bavas "I tre volti della paura" (1963) über den Bondfilm "On Her Majesty's Secret Service" (1969) bis zum "Montana Sacra" (1973) Jodorowskys reicht und noch etwas konsequenter bei Godard ("La chinoise" (1967), "2 ou 3 choses que je sais d'elle" (1967)), Reitz ("Cardillac" (1969)) oder Portabella ("Vampir cuadecuc" (1971)) zum Einsatz gelangt. Damit setzt Bergman in gewisser Weise seinen experimentierfreudigen "Persona" (1966) fort, reduziert aber zugleich die avantgardistische Inszenierung und konzentriert sich stärker auf die Arbeit mit seinen DarstellerInnen, die für den auch im Theatermilieu mit großen Erfolgen tätigen Bergman stets von so großer Bedeutung war. Zu diesen gehören in "En passion" auch noch Bergmans Stamm-Schauspieler Bibi Andersson und Erland Josephson.
Mehr über die Handlung verrät das Review von bodycounter.


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