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von PierrotLeFou

Vor 50 Jahren: Rolf Olsens blutiger Reißer

Stichwörter: 1970er Action Deutschland Drama Harmstorf Italien Jubiläum Klassiker Kriminalfilm Olsen Spielfilm

Blutiger Freitag (1972)

In der unmittelbaren Nachkriegszeit lieferte er das Drehbuch für "Singende Engel" (1947), mit dem der für seinen derben Propagandafilm "Heimkehr" (1941) in der Nachkriegszeit mit einem Regieverbot belegte Gustav Ucicky sein Regie-Comeback feierte. Drehbücher und Darstellerauftritte blieben zunächst das Betätigungsfeld von Rolf Olsen – wie Ucicky ein gebürtiger Wiener –, der in den 50er Jahren vornehmlich in Komödien und Musikfilmen agierte und Drehbücher für Komödien, Krimis, Liebes-, Musik- und Heimatfilme verfasste. Mit "Unsere tollen Tanten" (1961) gab er sein Regiedebüt. Bücher für europäische Koproduktionen wie Alberto Cardones "Le carnaval des barbouzes" (1966) oder "Mille dollari sul nero" (1966) standen neben Olsens Hinwendung als Regisseur zum actionorientierten Kriminalfilm mit Filmen wie "Das Rasthaus der grausamen Puppen" (1967), "Wenn es Nacht wird auf der Reeperbahn" (1967), "Der Arzt von St. Pauli" (1968) oder "Der Pfarrer von St. Pauli" (1970) für eine Neuorientierung, die sich dem gewandelten Zeitgeist anpasste. Insbesondere mit dem Erotik-Einschlag, der in Filmen wie "Das Go-Go-Girl vom Blow-Up oder In Schwabing sind die Nächte lang" (1969) auch ohne Gangster-Ambiente auskam, profitierte Olsen als einer der Vertreter von Papas Kino von den Freiheiten, welche die Generation des Neuen Deutschen Films errungen hatte. Damit mauserte sich Olsen letztlich zu einem der nicht sehr zahlreichen exploitativen Genrefilmer Deutschlands, der – harmlosen Komödienstoffen mit Titeln wie "Das kann doch unsren Willi nicht erschüttern" (1970) oder "Kaktus ist kein Lutschbonbon" (1981) stets treu bleibend – letztlich auch in den ausklingenden 70er Jahren für reinste Exploitation bereit war: "Reise ins Jenseits - Die Welt des Übernatürlichen" (1975), "Shocking Asia" (1975), "Shocking Asia 2 - Die letzten Tabus" (1976) oder "Ekstase - Der Prozeß gegen die Satansmädchen" (1979) zeugen davon. Seine kruderen Action-, Kriminal- und Gangsterstoffe der späten 60er und frühen 70er Jahre genießen heute indes große Beliebtheit unter Liebhabern des europäischen Spannungskinos – und als eines seiner Highlights gilt der am 28. April 1972 uraufgeführte "Blutiger Freitag", in dem Olsen eine Geiselnahme drastisch eskalieren lässt und eine Schroffheit an den Tag legt, wie man sie eher im italienischen Genrefilm vermuten würde. Wobei es sich auch um eine deutsch-italienische Koproduktion handelt, in der Raimund Harmstorf als flüchtiger Verbrecher unter anderem mit einem italienischen Gehilfen eine Münchener Bank überfällt, woraufhin bald eie Geiselnahme nötig wird. Rohe Gewalt, vulgäre Einlagen, tagesaktuelle Motive und ein straffes Tempo zeichnen "Blutiger Freitag" aus, der vor fast fünf Jahren von Subkultur Entertainment auf (inzwischen vergriffener) Blu-ray zugänglich gemacht worden ist: Fassungseintrag von Ete-89
Mehr? Review von Joe Walker


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