Kradetzat na praskovi (1964)
Gegen Ende der Sowjetunion lag die Filmproduktion Bulgariens für Jahre am Boden, auch wenn seit einigen Jahren vermehrt ein Comeback des bulgarischen Films verkündet wird. Doch gerade in den 60er und 70er Jahren sind – nachdem sich gegen Ende der 50er Jahre eine Loslösung des Films vom Vorbild des Sozialistischen Realismus abgezeichnet hatte – zahlreiche Spielfilme entstanden, deren (zumeist hervorragend geschulten) Regisseure künstlerische Freiheiten nutzen & sich an westlichen Vorbildern orientieren durften und ihren bisweilen propagandistisch gefärbten Handlungen durchaus eine jenseits aller Propaganda angesiedelte Stoßrichtung zukommen ließen. Rangel Vulchanov ("Slantzeto i syankata" (1962)), Dimiter Petrov ("Kapitanat" (1963)), Christo Christov & Todor Dinov ("Ikonostasat“ (1969)) oder Metodi Andonov ("Kozijat rog" (1972)) zählten zu den – durchaus auch international – gefeierten Regiestars Bulgariens und ihre Hauptwerke zählen neben Ludmil Staikovs epischen Monumentalfilmen der 70er und 80er Jahre nach wie vor zu den Aushängeschildern des bulgarischen Kinos.
"Kradetzat na praskovi" von Vulo Radev – einer weiteren Größe des bulgarischen Kinos – war im In- und Ausland einer der größten Erfolge der Filmproduktion des Landes: Die tragische, am 09. November 1964 uraufgeführte Liebesgeschichte – eine im Ersten Weltkrieg angesiedelte klassische Dreiecksbeziehung –, besticht nicht bloß durch hervorragende darstellerische Leistungen, sondern auch durch eine auf poesievolle visuelle Effekte abzielende Kameraarbeit und ein ebensolches Spiel mit Licht und Schatten; die durchaus pathetisch inszenierte love story – nach der gleichnamigen, 1948 entstandenen Novelle Emilijan Stanews – fungiert dabei als Mittel, den Widerstreit zwischen den - einst zu den Mittelmächten zählenden - Bulgaren und den Serben im Ersten Weltkrieg aufzugreifen: nicht zuletzt vor dem Hintergrund der Zugehörigkeit der SFRJ und der VR Bulgarien zum Ostblock, wenngleich Radev vor allem die Humanität und die (Nächsten-)Liebe gegen Unmenschlichkeit und strenge Disziplin ausspielt. Worum es geht? Inhaltsangabe von PierrotLeFou
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