Lásky jedné plavovlásky (1965)
Milos Forman ist einer Mehrheit sicherlich bekannt als Regisseur zahlreicher Biopics über mehr oder weniger eigenwillige Charaktere: "Amadeus" (1984), "People vs. Larry Flynt" (1996), "Man on the Moon" (1999) und (etwas weniger intensiv) "Goya's Ghosts" (2006) zeugten von Formans Vorliebe für etwas exzentrische Figuren, die unbeirrbar ihre eigenen Wege gehen wollten, welche sich schon in der Romanverfilmung "One Flew Over the Cuckoo's Nest" (1975) und dem Musical "Hair" (1978) bemerken ließ. In die Filmgeschichte war er aber bereits vorher als wichtiger Vertreter der Tschechoslowakischen Neuen Welle eingegangen – und schon dort war ihm eine Vorliebe für Außenseiter anzumerken, gleichwohl diese weniger erfolgreich ihre Wege gehen konnten: In "Černý Petr" (1964) war es ein etwas linkischer, unsicherer Jüngling, dem die Sympathien jedoch mehr gegolten haben als dem Vater oder dem Arbeitgeber.
"Lásky jedné plavovlásky" – im August 1965 auf den Internationalen Filmfestspielen Venedig uraufgeführt – schilderte dann im Jahr darauf die eigentlich traurig stimmende Geschichte einer jungen, 17jährigen Frau, die in einer Liebelei mit einem charmanten Jüngling ein bisschen Glückseligkeit inmitten ihres tristen Fabrikarbeiterinnen-Lebens zu finden hofft, dem Geliebten nachreist und bald feststellen muss, dass sie für ihn nicht das ist, was er für sie ist; dennoch wird der Film mit einer Selbstlüge enden. Fein beobachtete Alltäglichkeiten, einfühlsam beleuchtete Charaktere und ein das Bittere des Stoffes abmildernder Humor haben zusammen mit der mal poesievollen, mal dokumentarisch anmutenden Inszenierung und einigen – für die Zeit bemerkenswerten – Freizügigkeiten einen Film ergeben, mit welchem Forman schließlich internationale Anerkennung finden konnte.
Wie viele tschechoslowakische Klassiker auch, liegt "Lásky jedné plavovlásky" seit einigen Jahren bei Second Run auf DVD vor: Fassungseintrag von TheCritic
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