La Marca del Hombre-lobo (1968)
Paul Naschy ist wohl - nach Lon Chaney sr., Bela Lugosi, Boris Karloff, Lon Chaney jr., John Carradine, Vincent Price, Christopher Lee, Peter Cushing, Barbara Steele und Michael Gough - der letzte Star des klassischen Horrorfilms: zu einer Zeit, in welcher der moderne Horrorfilm gerade beginnt. Paul Naschy, der eigentlich Jacinto Molina hieß, gelangte schon 1960 als Statist zum Film, assistierte ab 1966 unter verschiedenen Regisseuren und Produzenten und kann 1968 ein erstes Drehbuch nach einigen Mühen an den Mann bringen, um sogleich auch den Hauptdarsteller im daraus resultierenden Film abzugeben. "La Marca del Hombre-lobo", der am 29. Juli 1968 seine Uraufführung erlebte, ist erheblich beeinflusst worden von Universals Monster-Crossover-Streifen à la "Frankenstein Meets the Wolf Man" (1943), den Naschy immer wieder als Inspirationsquelle nannte. Und dieser naive Mix klassischer Horrorfilm-Bestandteile war kommerziell ausgesprochen erfolgreich und zog eine ganze Reihe weiterer Filme nach sich, in denen Naschy in seiner Paraderolle des tragischen Werwolfs Waldemar Daninsky zu sehen war: "Las noches del Hombre Lobo" (1968) wurde zwar nie vollendet oder aufgeführt und wird auf der IMDb als "lost film" geführt, aber mit "Los monstruos del terror" (1970), "La noche de Walpurgis" (1971), "Doctor Jekyll y el Hombre Lobo" (1972), "La furia del Hombre Lobo" (1972), "El retorno de Walpurgis" (1973), "La Maldición de la bestia" (1975), "El retorno del Hombre-Lobo" (1981), "La bestia y la espada mágica" (1983) - und mit Einschränkungen auch noch mit "Buenas noches, señor monstruo" (1982), "El aullido del diablo" (1987), "Licántropo: El asesino de la luna llena" (1996), "The Unliving" (2003) und "Um Lobisomem na Amazônia" (2005) - startete die Reihe letztlich voll durch. Naschys Karriere im Horrorfilmsektor begann in den 70er Jahren merklich zu boomen: Er spielte neben dem Werwolf auch noch den Grafen Dracula, die lebende Mumie, den Teufel, Mr. Hyde, Hexenmeister und Henker, trat in vielen Filmen in Doppel- & Dreifachrollen auf und führte ab 1977 auch zunehmend Regie. (In den 80er Jahren setzte sich diese Karriere trotz qualitativer Einbußen noch halbwegs konsequent fort, wohingegen in den 90er Jahren eine belanglose Dürrezeit einsetzte, nach der Naschy in den 2000ern eine Art Comeback feiern konnte, wobei insbesondere "Rojo Sangre" (2004) geradezu eine Huldigung an seinen Star darstellt.) Anders als seine klassischen Vorbilder wurde Naschy gewissermaßen zum Autorenfilmer unter den Horrorfilmstars - wobei die naiven, veräußerlichten Halbwesen-Stoffe, denen er sich vornehmlich widmete und die er allenfalls mit den kruderen Gewalttätigkeiten des neueren Horrorfilms bereicherte, unter seiner Hand nicht unbedingt zu qualitativen Glanzlichtern des Genres gerieten, aber doch eine ganze Menge Charme versprühen und nicht ohne Grund zahlreiche Fans gefunden haben. Und in der Geschichte des spanischen Horrorfilms zählt Naschys Daninsky-Zyklus neben de Ossorios Templer-Filmen und Francos Dr. Orloff-Filmen zu den populärsten Schöpfungen.
Subkultur hat diesem Startschuss der langlebigen Horrorfilm-Karriere Naschys vor knapp drei Jahren eine schöne, limitierte Veröffentlichung zukommen lassen: Fassungseintrag von andeh
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