Oliver Twist (1948)
Charles Dickens' "Oliver Twist" (1937-1839) gehört zu den populärsten Arbeiten der Autors – und zugleich löste die Figur des Kriminellen Fagin, an den der titelgebende Waisenjunge geraten wird, Diskussionen über antisemitische Tendenzen des Autors aus. Roman Polanski konnte sich angesichts seiner Biografie in seiner – seit Leans Version ambitioniertesten – Version sicherlich erlauben, Dickens dennoch sehr treu zu adaptieren: und tatsächlich löste "Oliver Twist" (2005) keine Antisemitismus-Kontroverse im Zusammenhang mit dem Regisseur aus, der Teile seiner nächsten Verwandten in Konzentrationslagern verloren hatte. Anders erging es David Lean mit seiner am 28. Juni 1948 uraufgeführten Verfilmung: Alec Guinness, der für Lean schon in der Dickens-Verfilmung "Great Expectations" (1946) spielte und später noch mehrfach mit Lean arbeiten sollte, schlüpfte in die Rolle des Fagin, den Lean an die bekannten Illustrationen des Romans anlehnte. So kurz nach dem Zweiten Weltkrieg und dem Holocaust stieß diese Figurenzeichnung übel auf: In den USA regten sich besonders starke Proteste, sodass der Film erst mit mehrjähriger Verspätung in einer gekürzten Version in die Kinos gelangte... eine Version, die solcherart gekürzt worden war, dass ihr nun allerdings von David Leans Seite der Vorwurf des Antisemitismus gemacht worden war. Heute nimmt selbst hierzulande kaum jemand Anstoß an diesem Klassiker, der auch hierzulande zunächst gekürzt, inzwischen ungeschnitten zu sehen war bzw. ist: Fassungseintrag von ghpapp
Und im Grunde kann man die enorme krumme Nase von Fagin als Pluspunkt verbuchen, denn sie rückt frappierend und schlecht übersehbar ins Bild, was man bei der Lektüre des Romans schnell mal überlesen könnte.
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