Les valseuses (1974)
Gérard Depardieu, Patrick Dewaere und Miou-Miou in den tragenden Rollen, drumherum noch Jeanne Moreau, Brigitte Fossey und eine junge Isabelle Huppert: auch deswegen hat sich der Reiz des am 20. März 1974 uraufgeführten Frühwerks von Bertrand Blier lange gehalten; die schlagartige Popularität des Streifens verdankt sich jedoch vor allem dem Spiel mit den Tabus: Depardieu und Dewaere spielen die Ausgebufften – oder vielmehr die Eier, die triebgesteuerten Typen, die sich mit Diebstählen durchschlagen und ihre Sexualität so frei wie möglich ausleben. Miou-Miou steht ihnen als Friseurin Marie-Ange zur Seite. Das anarchische Trio könnte als Bild der sexuellen Revolution einstehen, doch es wird immer wieder auch ein gewisses Maß an Dummheit bei beiden Männern aufgezeigt, die sie manchmal schuldig, manchmal bemitleidenswert erscheinen lässt – obgleich die vorgründige Sympathie für die Rebellen gegen jeglichen Anstand nie zur Gänze abreißt. Hinzu gesellen sich Momente des Erkennens, der Selbstreflexion. Man kann hier als Zuschauer(in) eine ambivalente Haltung zu den Hauptfiguren einnehmen, die noch heute zwischen einem Traum von Freiheit und einem beschämenden Bild von Verantwortungslosigkeit fasziniert und moralisches Urteilen abverlangt.
Überschwänglich lässt sich Bretzelburger in seinem Review über den Film aus ...
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