Schuhpalast Pinkus (1916)
In den 60er Jahren war der hagere Fritz Rasp mit seinem bohrenden Blick ein beliebtes Gesicht in den Edgar Wallace-Verfilmungen (nachdem er schon in den 30er Jahren in ebendiesen zu sehen war). Seit den späten 20er Jahren hatte sich Rasp für undurchsichtige bis dämonische Auftritte als Idealbesetzung ausgewiesen. Seinen ersten Leinwandauftritt einer 60jährigen Filmkarriere hatte Rasp im Jahre 1916 an der Seite von Ossi Oswalda, Guido Herzfeld und Ernst Lubitsch - im ersten noch heute vollständig erhaltenen Langfilm Lubitschs, der seinerzeit als sein bis dahin größter Regieerfolg galt...
"Schuhpalast Pinkus" - je nach Quelle am 09. Juni oder bereits im Mai 1916 erstmals aufgeführt - handelt vom undisziplinierten Sally Pinkus, dessen freche Streiche seinen Schulabbruch bewirken, woraufhin er eine zunächst auf wackligen Beinen stehende Karriere als Schuhverkäufer beginnt. Es ist ein etwas, frivoler, kitzliger Stoff, in welchem Lubitsch gelegentlich Damenwaden präsentiert und Frauenfüße kitzelt, derweil er mit den Kundinnen flirtet... was damals mit einem Jugendverbot belegt werden musste, wirkt heute freilich unverfänglich: schwerer tut man sich mittlerweile mit den jüdischen Stereotypen, die (der jüdische) Lubitsch auf humorvolle Weise für seine Zwecke nutzt. Schon Lotte Eisner stieß sich ihrerzeit daran... Vielleicht liegt darin auch der Grund, dass dieser frühe Lubitsch als Bonusmaterial ausgerechnet Lubitschs später US-Produktion "To Be or Not to Be" (1942) über den Nationalsozialismus in der Criterion Edition beiliegt: Fassungseintrag von HK-Freak78
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