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von PierrotLeFou

Vor 75 Jahren: Cocteaus Märchenfilm-Meisterwerk

Stichwörter: 1940er Clement Cocteau Drama Fantasy Frankreich Jubiläum Kinder-/Familienfilm Klassiker Leprince-de-Beaumont Literaturverfilmung Marais Märchenfilm Spielfilm

La belle et la bête (1946)

Mitte der 40er Jahre war Jean Cocteau nicht nur Maler und Dichter, sondern längst auch ein gefeierter Filmschaffender, der mit seinem stark surrealen, halblangen "Le sang d'un poète" (1930) einen Klassiker der Filmavantgarde vorgelegt hatte. Es war seine zweite Regiearbeit – und für viele Jahre seine letzte. Als Mitarbeiter an Drehbüchern war er schon in den frühen 40er Jahren wieder etwas stärker aktiv, zuletzt vor Kriegsende noch an Bressons "Les dames du Bois de Boulogne" (1945) beteiligt. Erst nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs schrieb Cocteau ein Drehbuch, für welches er dann selbst wieder auf dem Regiestuhl Platz nahm: "La belle et la bête" geht – mit Jean Marais in der Rolle der Bestie – auf das knapp 190 Jahre ältere Märchen von Jeanne-Marie Leprince de Beaumont zurück und erlebte seine Uraufführung am 25. September 1946.
"La belle et la bête" zählt heute mit dem kurze Zeit später entstandenen Mittelstück aus Cocteaus Orpheus-Trilogie, deren erster Teil "Le sang d'un poète" war, zu den populärsten Arbeiten Cocteaus und hat nicht bloß im Bereich des Märchenfilms den Status eines unvergänglichen Klassikers erlangt, dessen Bildwelten unter anderem Tim Burton, Marc Caro & Jean-Pierre Jeunet, Francis Ford Coppolas "Bram Stoker's Dracula" (1992), Guillermo del Toro oder auch spätere Verfilmung des Märchens beeinflussten. Mit beachtlichen Handwerk und origineller Erfindungskraft, die ihrerseits unter anderem auf Illustrationen Gustave Dorés fußte, hat Cocteau eine bis heute maßgebliche Verfilmung vorgelegt, an deren Qualität bislang allenfalls Juraj Herz' tschechoslowakische Version "Panna a netvor" (1978) oder – an anderen maßstäben gemessen – die Disney-Variante heranreichten... Die Filmmusik von Georges Auric, spielfreudige DarstellerInnen und die beachtlichen Kostüme von Marcel Escoffier oder Antonio Castillo tragen samt perfekt bewerkstelligter Kulissen zur Qualität dieses Klassikers erheblich bei (an dem übrigens ein junger René Clement als technischer Berater und angeblich noch als Regieassistent mitgewirkt hat). Mehr verrät das ausführliche Review von mario-pana


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