Krakatit (1948)
Vor bald 140 Jahren, im August 1883, kam es zum so verheerenden wie aufsehenerregenden Ausbruch des Krakatau. Keine 40 Jahre später kam Karel Čapeks "Krakatit" (1922) heraus: ein – hierzulande unter anderem in Heynes Science-Fiction-Reihe herausgegebener – dystopischer Roman über die Erfindung eines schrecklich effektiven Sprengstoffes, Krakatit, dessen Erfinder Prokop sich zurecht Sorgen um einen Missbrauch macht. Čapek lehnte den Namend es Sprengstoffs am legendären Vulkan an, war aber selbst beeinflusst von der Explosion einer Munitionsfabrik in Pilsen, die sich zu seinen Lebzeiten ereignete. Der Stoff wirkte nach Oppenheimer und der Atombombe im Rückblick wie eine Warnung. Čapek, 1938 kurz vor seinem 49. Gebrtstag verstorben, erlebte das nicht mehr mit, aber Otakar Vávra, der von 1931 bis 2003 das tschechische Kino prägte und 2011 100jährig verschied, schug auf Grundlage von Čapeks Roman einen Sci-Fi-Film, der vor diesem jungen historischen Hintergrund zu sehen ist. Stilistisch dem Film noir (und wie dieser auch dem expressionistischen Stummfilm) verhaftet, entfaltet sich in dem am 9. April 1948 uruafgeführten "Krakatit" ein unwirklicher dystopischer Alptraum, der im Grunde längst Realität geworden war. Formal meisterlich und mit einer alpdruckhaften Atmosphäre daherkommend, war dieser tschechische Sci-Fi-Klassiker lange Zeit ein schwer zugänglicher Geheimtipp, dem Ostalgica zum 50. Geburtstag im April 2018 eine DVD- und Blu-ray-Veröffentlichung spendierte. 2020 wurde der Film in der Classic Chiller Collection neu herausgebracht: Fassungseintrag von Freddy Krueger
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