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von PierrotLeFou

Vor 75 Jahren: Patriotisches Biopic – von Curtiz, mit Cagney

Stichwörter: 1940er Biographie Cagney Cohan Curtiz Jubiläum Klassiker Musikfilm Propaganda Spielfilm USA

Yankee Doodle Dandy (1942)

George M. Cohan war eine lebende Legende: ein Gigant des Musicals, der König des Broadway. Über 1500 Songs gehen seit seinem 15. Lebensjahr auf sein Konto; er schauspielerte, tanzte, produzierte und inszenierte - und förderte zahlreiche junge Talente. Und er war der erste Entertainer, der die Congressional Gold Medal erhalten durfte. Und bevor er am 5. November 1942 verschied, kam er noch in den Genuss eines Biopics, das sich seiner Karriere widmete: "Yankee Doodle Dandy".
Inszeniert wurde diese Hymne auf Cohan von Michael Curtiz, der bis dahin bereits beachtliche Genreklassiker wie "Doctor X" (1932), "Mystery of the Wax Museum" (1933), "Captain Blood" (1935), "Kid Galahad" (1937), "The Adventures of Robin Hood" (1938), "Angels With Dirty Faces" (1938) oder "The Sea Hawk" (1940) inszeniert hatte, dessen legendärer Meilenstein & Kultklassiker "Casablanca" (1942) aber noch kurz bevorstand: "Casablanca" kam am 26. November des Jahres in die Kinos, "Yankee Doodle Dandy" lief bereits am 29. Mai - am Memorial Day - über die Leinwände.
In der Hauptrolle brillierte Ex-Broadway-Tänzer James Cagney, der seit Wellmans "The Public Enemy" (1931) vor allem in Gangsterrollen Erfolge feierte, aber immer wieder auch sein humoristisches Talent unter Beweis zu stellen verstand. In der Rolle des Entertainers lieferte er eine so ausgelassene wie intensive Leistung: In einer Rahmenhandlung erzählt Cagney als Cohan dem Präsidenten Roosevelt seine Lebensgeschichte. Es folgt eine erbauliche Aufstiegsgeschichte, angereichert mit unzähligen, heiteren Musicalnummern - voller Patriotismus & Fröhlichkeit; am Ende steht dann ein Leben fernab des Rampenlichts, ein drohendes Abrutschen in die Vergessenheit, welchem der Film aber mit erbaulicher Zuversicht begegnet.
Der Patriotismus des Films kommt nicht von ungefähr: Kurz nach dem Angriff auf Pearl Harbor wurde das ursprüngliche Drehbuch nochmals überarbeitet und an den Eintritt in den Zweiten Weltkrieg angepasst. Das Ausmaß an Patriotismus und die werbewirksame Uraufführung am Memorial Day dienen nicht zuletzt der Festigung nationaler Einheit, die vor dem Hintergrund der Kriegserklärung gefordert & gefördert wurde.
Der reale Cohan erkannte sich indes kaum wieder: Der Film verlegt bereits seinen Geburtstag vom 3. Juli um einen Tag auf den Unabhängigkeitstag und auch das dargestellte bisherige Lebensende entsprach nicht Cohans Selbstwahrnehmung - was auch für unzählige Episoden zwischen beiden Zeitpunkten gilt. Dass "Yankee Doodle Dandy" ein beeindruckender und hochgradig unterhaltsamer Streifen ist, hat Cohan aber ebenfalls ausgesagt...
Eine Veröffentlichung in Deutschland steht noch immer aus; in den USA hat Warner freilich diverse DVD-Ausgaben und mittlerweile auch eine BluRay herausgebracht.


Kommentare und Diskussionen

  1. PierrotLeFou sagt:

    Ich habe den Feiertag einmal genutzt, um einen zusätzlichen Titel reinzuquetschen, der am kommenden Montag sein 75. Jubiläum feiern kann… Freitag geht es dann erst einmal wieder im üblichen Rhythmus weiter…

    Schönen Vater- bzw. Himmelfahrtstag… 😉

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