La voix du rossignol (1923)
Schon früh in den 10er Jahren hatte sich Wladyslaw Starewicz im späten Russischen Kaiserreich als begnadeter Animations- bzw. Stop-Motion-Filmemacher hervorgetan: "Mest kinematograficheskogo operatora" (1912), zugleich ein früher Metafilm, ist unter diesen der wohl bedeutsamste. Nach der Revolution sollte Starewicz seine Karriere in Frankreich fortsetzen. Eines seiner ersten dort entstandenen Meisterwerke war der am 21. Dezember 1923 uraufgeführte märchenhafte Kinderfilm "La voix du rossignol". Darin gerät eine Nachtigall in eine kleine Käfigfalle, wobei die Porzellanpuppe eines Mädchens zu Bruch geht, das dem Gesang des Vpgels zuvor bereits begeistert gelauscht hat. Als Ersatz für seine Puppe nimmt sich das Mädchen also den Vogel mit ins Kinderzimmer. Dort zwitschert er in der Nacht seine Lieder und löst allerlei Träume bei dem ruhenden Kind aus: Eine Blütenprinzessin geht darin etwa einer Riesenspinne ins Netz und muss vom Verehrer gerettet werden. Am Ende geht es um eine Nachitgallen-Liebesgeschichte, die mit der Gefangenschaft des einen Vogels enden wird. Am Morgen entlässt das Kind daher den Vogel in die Freiheit; akzeptierend, dass er kein Spielzeug ist. Im Gegenzug überlässt die Nachtigall tagsüber ihre Singstimme dem Kind, um selber nur noch in der Nacht zu singen. Die liebevollen Animationen und die anspruchsvolle Kolorierung machen den phantastischen Kurzfilm noch heute zu einem sympathischen Hingucker.
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