The Sea Hawk (1940)
Um Michael Curtiz kommt man als Cineast unmöglich herum: Unter den frühen Filmen, die er ab Mitte/Ende der 1910er Jahre noch als Mihály Kertész in Österreich-Ungarn, Österreich und Ungarn inszenierte, befinden sich etwa die ersten Leinwandauftritte Bela Lugosis, die erste Alraune-Verfilmung ("Alraune" (1918)) und der - in der Edition Der Standard weitgehend restauriert erhältliche - "Sodom und Gomorrha" (1922), welcher gemeinsam mit Curtizs "Die Sklavenkönigin" (1924) als aufwendigste österreichische Großproduktion jener Jahre gilt, während seine US-Arbeiten ab den späten 20er Jahren diverse unvergängliche Klassiker enthalten: Der Gefängnisklassiker "20,000 Years in Sing Sing" (1932), die klassischen Horror- & frühen Farbfilme "Doctor X" (1932) und "The Mystery of the Wax Museum" (1933), die Errol Flynn-Abenteuerfilme "Captain Blood" (1935), "The Adventures of Robin Hood" (1938) & "The Sea Hawk" (1940), der Boris Karloff-SciFi-Gruselkrimi "The Walking Dead" (1936), die Jack London-Verfilmung "The Sea Wolf" (1937), der James Cagney-Gangsterklassiker "Angels with Dirty Faces" (1938), der Überklassiker schlechthin ("Casablanca" (1942)), das Musical "Yankee Doodle Dandy" (1942), der packende film noir "Mildred Pierce" (1945), das Bing Crosby-Musical "White Christmas" (1954) und der hierzulande zum Weihnachtsklassiker avancierte "We're No Angels" (1955) - um bloß die populäreren Titel von über 170 Filmen zu nennen, die Curtiz, dem man bei Warner Bros. (für die er zwischen 1926 und 1953 tätig war) nach und nach immer mehr künstlerische Freiheiten zugestanden hat, zumeist als despotischer, unnachgiebiger Regisseur in Szene setzte.
Der am 01. Juli 1940 uraufgeführte "The Sea Hawk" bietet eine gewohnt sorgfältige Inszenierung, die den Film gemeinsam mit der wirklich hervorragenden Ausstattung, dem sensationellen tricktechnischen Aufwand und Flynns Charisma zu einem Muss für Freunde klassischer Abenteuer- & Kostümfilme auf hoher See werden lässt: Nach "Captain Blood" hat Curtiz ein weiteres See-Abenteuer abgeliefert, das wie der Vorgänger schnell zu einem der aufwendigsten Beiträge dieser Sparte avanciert ist. Als Remake eines US-Stummfilms des Jahres 1924 (bzw. als Neuverfilmung einer Romanvorlage von Rafael Sabatini) ließ man bei Warner Bros. zudem einige Anspielungen auf das aktuelle politische Tagesgeschehen einbauen, was den Film auch aus (film-)historischer Perspektive äußerst interessant werden lässt.
Warner hat den Film - wie so häufig bei ihren älteren Filmklassikern - in einer Kombination mit Cartoon und Real-Kurzfilm desselben Jahrgangs herausgebracht, wobei die deutsche DVD jedoch nicht hält, was ihr Cover verspricht: Der Fassungseintrag von Karm klärt darüber auf.
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