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von PierrotLeFou

Vor 100 Jahren: Lewis Carrolls Kinderbuch-Klassiker in seiner ersten abendfüllenden Verfilmung

Stichwörter: 1910er Carroll Fantasy Jubiläum Kinder-/Familienfilm Klassiker Literaturverfilmung Spielfilm Stummfilm USA

Alice in Wonderland (1915)

Obwohl sich das Schaffen von Lewis Carroll insgesamt - und "Alice in Wonderland" (1865) insbesondere - um die Eigenarten von Logik und Sprache dreht und somit sehr bewusst mit den medialen Eigenarten des Mediums Literatur arbeitet, wird es bis heute in zahllosen Verfilmungen aufgegriffen, welche sich in erster Linie auf die oberflächlichen Versatzstücke der Phantastik konzentrieren. Bereits die Pioniere Edwin S. Porter und Cecil M. Hepworth widmeten sich 1903 bzw. 1910 dem populären Stoff in kaum zehnminütigen Kurzfilmen.

W.W. Youngs am 19. Januar 1915 uraufgeführter "Alice in Wonderland" setzt die episodenhafte Vorlage - und Teile ihrer Fortsetzung "Through the Looking-Glass, and What Alice Found There" (1871) - in einem knapp 70minütigen Langfilm um, der ganz und gar auf das Konzept einer Nummernrevue setzt, um liebevoll und sorgfältig gestaltete Kulissen und Kostüme nach dem Vorbild von John Tenniels Buch-Illustrationen zu präsentieren. Der geistreiche Witz der Vorlage bleibt dabei ebenso auf der Strecke, wie auch inszenatorisch ausgefeilte Kniffe - was für den US-Fantasyfilm der mittleren 10er Jahre durchaus typisch ist, lag das Augenmerk der Filmemacher doch vor allem auf den Schauwerten der phantasievollen Ausstattung –, doch die niedlich zurechtgemachten Figuren gleichen diese Mängel durchaus aus und "Alice in Wonderland" ist auch heute noch zumindest für Fantasy- & Kinderfilm-Fans und Nostalgiker einen Blick wert, liegt aber bloß in unvollständigen Versionen von bis zu 52 Minuten Länge vor.
Bei archive.org liegt der Film als public domain-Werk vor; Sammlern bietet sich aber auch die Möglichkeit, die koch media-DVD zu erwerben, die den Film als Bonusmaterial anbietet: Fassungseintrag von Frankie


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