La voce della luna (1990)
1990 hatte Fellini bereits an 50 (eigenen und fremden) Filmen als Drehbuchautor mitgewirkt; als Regieassistent hatte er schon bei großen neorealistischen Klassikern assistiert, er selbst hat auf dem Regiestuhl sehr bald einen Stil entwickelt, der bald mit fellinesk umschrieben worden ist: einprägsame, ungewöhnliche Gesichter, kauzige, absonderliche Figuren, phantasievolle Studiokulissen, episodische Strukturen – in denen sich das Absurde mit dem Tragischen und dem derb Zotigen verbindet – und eine Vorliebe für das Thema der Sehnsucht und den Kontrast zwischen tosendem Lärm und intimer Stille wurden im Laufe der 50er, 60er, 70er und 80er Jahre immer charakteristischer für sein Werk, das auch bei einem breiten Publikum auf Anklang stieß. Und auch bei populären Filmemachern ist die Vorliebe für Fellini im eigenen Schaffen noch bis heute regelmäßig zu spüren. In "Ginger e Fred" (1986), einem anrührenden Drama über das Altern, die Vergänglichkeit und den Verlust im irrsinnigen Rahmen einer lärmenden TV-Show, hatte Fellini mehr oder weniger einen Endpunkt dieser Entwicklung erschaffen, auf welchen er mit "Intervista" (1987) eine autobiographische Phantasie über das eigene Werk, das eigene Leben, die Geschichte und die Zukunft des italienischen Kinos folgen ließ.
Als "La voce della luna" - der in Italien bereits Ende Januar zu sehen war - im Mai auf dem Cannes Filmfestival lief, war die Reaktion von Kritik und Publikum dann auch etwas verhalten: Alles in diesem Film hatte Fellini bereits mehrfach schon gesagt, vieles schien den Rezipienten veraltet und einschläfernd zu sein. Tatsächlich fügt "La voce della luna" Fellinis Werk nichts neues mehr hinzu und "Intervista" wäre vermutlich das beeindruckendere Testament eines großen Regisseurs gewesen; Fellini-Liebhaber können sich aber immerhin ein letztes Mal über altbekannte Motive und Themen freuen, wenn sich die frei auf einer Vorlage Ermanno Cavazzonis basierende Handlung ihren mäandernden, mehrfach etwas richtungslos wirkenden Weg durch eine Vielzahl wahnsinniger oder exzentrischer Figuren bahnt und ganz nebenbei die Hektik, die Kurzlebigkeit & Schnelligkeit und den Medienrummel des modernen Lebens attackiert. Mit Roberto Benigni und Paolo Villagio ist dieses Abschiedswerk auch prominent besetzt worden, derweil Tonino Delli Colli die Kameraführung übernahm.
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