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von PierrotLeFou

Vor 50 Jahren: Nach einem Jahrzehnt beendet Eric Rohmer seine six contes moraux

Stichwörter: 1970er Contes-moraux Drama Filmreihe Frankreich Jubiläum Klassiker Liebesfilm Nouvelle-Vague Rohmer Spielfilm Tragikomödie Zouzou

L'amour l'après-midi (1972)

Nach vier frühen Kurzfilmen drehte Eric Rohmer mit "Le signe du lion" (1962) seinen ersten Langspielfilm. Dem hochwertigen, aber nicht gerade charakteristischen Film ließ er dann den Langspielfilm "La carrière de Suzanne" (1963) und den Kurzfilm "La boulangère de Monceau" (1963) folgen: Hier findet sich dann das Flirten, das Umkreisen und Beschnuppern, das Zaudern und Hadern, das Abwägen, das Unsichersein. Diese Erzählungen funktionierten als – gänzlich undramatische – Dreiecksgeschichten ebenso wie als Zweierkonstellationen. Sieht man von einigen Kurzfilmen ab, die Rohmer so nebenher drehte – teils auch im Omnibusfilm-Rahmen –, so blieb er dem damit begonnenen Zyklus der six contes moraux treu.
Am 1. September 1972 kam dann mit "L'amour l'après-midi" der letzte Teil dieser sechsteiligen Reihe heraus: wieder in Farbe, der er sich nach "Ma nuit chez Maud" (1969) endgültig zugewandt haben sollte. Diese Entscheidung zwischen s/w-Aufnahmen und Farbaufnahmen war keine große Sache, der Abschied vom bis dahin die Linie vorgebenden Zyklus schien dann schwerer zu wiegen: Eine TV-Doku Mitte der 70er Jahre und die Literaturverfilmungen "Die Marquise von O." (1976), "Perceval le Gallois" (1978) und "Catherine de Heilbronn" (1980) entstanden nach merklicher Pause und bildeten eine Phase, sie sich rückblickend nicht vollkommen in das Gesamtwerk einzufügen scheint. Erst der neue Zyklus ab "La femme de l'aviateur" (1981) knüpfte dann wieder an jene Filmkunst an, die Rohmer mit den six contes moraux entfaltet hat. "L'amour l'après-midi" spielte als deren letzter Beitrag noch einmal die typischen Themen durch: Da führt ein Mann das eigentlich perfekt scheinende Leben mit seinem Beruf, dem Nachwuchs und der Ehefrau, die er durchaus liebt – aber er kann kaum ausblenden, was ihm im Rahmen des Eheversprechens abhanden gegangen ist. Man kann nicht alles haben: nicht bloß im Sinne einer Summe von allem was ist, sondern auch in Bezug auf die unzähligen, sich gegenseitig ausschließenden Alternativen. Als ihm dann jedoch eines Tages eine alte Bekannte (Zouzou) über den Weg läuft, nimmt die Versuchung, der empfundenen Enge zu entfliehen, merklich zu: aber die Abwechslung droht ihm über den Kopf zu wachsen – insbesondere, als die Affäre ernster zu werden droht.
Preiswert liegt der Film seit fünf Jahren mit einer ganzen Reihe anderer Rohmers bei Arthaus auf DVD vor, wobei die willkürliche Zusammenstellung, die alle Schaffensphasen bloß ausschnittweise zusammenmengt, negativ aufstößt: Fassungseintrag von dirkvader


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