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von PierrotLeFou

Vor 50 Jahren: Nicht jugendfreier Zeichentrick – Bakshis Langfilmdebüt nach Crumb

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Fritz the Cat (1972)

In den 60er Jahren erlebte Fritz the Cat, die Figur des Comic-Künstlers Robert Crumb,  einen wahren Siegeszug, der schließlich in den frühen 70er Jahren in einem Leinwandabenteuer gipfeln sollte: Doch der am 25. Januar 1972 uraufgeführte "Fritz the Cat", der in den USA sein Rated X und hierzulande von der FSK seine 18er-Freigabe erhielt und somit zu den Pionierwerken des abendfüllenden Zeichentrickfilms für ein erwachsenes Publikum zählte, konnte Crumb nicht zufrieden stellen; noch im selben Jahr ließ er seine Comicstrip-Figur sterben. Für Ralph Bakshi stellte der kommerziell erfolgreiche, teils als Kultfilm gehandelte Zeichentrickfilm der etwas anderen Art indes den Durchbruch dar. Bakshi, der zuvor Kurzfilme und TV-Serien-Folgen inszenierte, legte vor allem in den 70er Jahren weitere Zeichentrickfilme für ein erwachsenes Publikum nach: den schon zuvor angestrebten und nun endlich realisierbaren "Heavy Traffic" (1973), "Coonskin" (1975), "Wizards" (1977) und natürlich den auch für ein jüngeres Publikum noch geeigneten "The Lord of the Rings" (1978). Von "Heavy Traffic" über die rotoskopierte Tolkien-Verfilmung zeichnete sich dabei zunehmend die Freude am Vermischen von Zeichentrick- und Realfilm-Szenen ab, die vor allem im Spätwerk "Cool World" (1992) kulminierte: Ein geringschätzig bis durchwachsen aufgenommener Bakshi, dessen Karriere ihren Zenit schon länger überschritten hatte. Eingeläutet hatte deren Niedergang ausgerechnet der Misserfolg "Fire and Ice" (1983), eine mit Frank Frazetta entwickelte, ebenfalls rotoskopierte Fantasy-Geschichte, die eigentlich wie "Wizards" und "The Lord of the Rings" vom Fantasy-Boom profitieren sollte... Dagegen erstreckt sich von "Fritz the Cat" bis "The Lord of the Rings" die ästhetisch, ethisch und teils auch politisch spannende, mitunter herausfordernde Phase Bakshis, dessen Desinteresse an konventionellen dramaturgischen Verläufen in der experimentierfreudigen Filmlandschaft jener Jahre noch keine Probleme bereitete... Und "Fritz the Cat" vereint schon all diese Merkmale, für die Bakshi berüchtigt sein sollte: Sex und Drogen, Gewalt und Polit-Provokationen schmücken den episodenhaft mäandernden Film, der so manche Leerlauf-Phase zumutet, der in seiner Beschäftigung mit den US-amerikanischen race riots auch nicht davor zurückschreckt, Farbige großteils als Krähen und Weiße großteils als Katzen zu präsentieren (wobei er unter anderem mit Schweinen in Polizeiuniformen den Eindruck solcher Ethnien-/Tierrassen-Abbildungen unterläuft, dabei aber eben ganze Berufszweige zu diffamieren bereit ist), und der insgesamt satirischen, provozierenden und lustvoll-unanständigen Produktionen à la "South Park" (1997) den Weg geebnet hat.
Für wenig Geld ist der Film bei WVG auf DVD erhältlich, wenn auch in einer geringfügige Lücken aufweisenden Version: Fassungseintrag von sonic_overdub


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