János vitéz (1973)
Sándor Petőfi gehört zu den Klassikern ungarischer Literatur und insbesondere das Versepos "János vitéz" (1844) sticht als besonders populäres Werk aus Petőfis Schaffen hervor: Pongrác Kacsóh vertonte es, Zoltán Szemerey illustrierte es und anlässlich von Petőfis 150. Geburtstag im Jahr 1973 wurde auch eine Verfilmung angestrebt, die letztlich von Marcell Jankovics gestemmt worden war: 125 Jahre zudem nach der Verkündung des Nationalliedes durch Petőfi im Rahmen des Ungarischen Revolution von 1848. Mit dem am 1. Mai 1973 erstmals aufgeführten "János vitéz" legte Jankovics aber nicht bloß eine Petőfi-Verfilmung vor, sondern zugleich den ersten abendfüllenden ungarischen Zeichentrickfilm. Ein Zeichentrickfilm, der die abenteuerliche Helden- und Liebesgeschichte um den einstigen Hirtenjungen und späteren Helden János in Bilder packt, deren Charakterdesign unübersehbar an George Dunnings Beatles-Film "Yellow Submarine" (1968) angelehnt ist, zwischendurch aber immer wieder auch eigene formale Wege beschreitet, die manches von Jankovics' späteren Filmen vorwegnehmen. Durchsetzt mit einigen frivolen Details und zweideutigen Motiven ist das Ganze vor allem auch an ein erwachsenes Publikum gerichtet. Dem formal nochmals ausgeklügelteren "Fehérlófia" (1981) Jankovics' ist das nicht minder kraftvolle Zeichentrick-Langfilmdebüt zwar unterlegen, mit Jankovics' filmischem Testament "Az ember tragédiája" (2011) bildet es aber eine beeindruckende Klammer der Filmografie dieses viel zu unbekannten Filmemachers, dessen Beteiligung an "Mézga Aladár különös kalandjai" (1973, Adolars phantastische Abenteuer) wohl zu seinen hierzulande populärsten Arbeiten zählt, derweil die Entdeckung des eigentlichen Hauptwerkes – der "Fehérlófia"-Veröffentlichung von Bildstörung zum Trotz – noch immer aussteht.
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