Braindead (1992)
"Braindead – Der Zombie-Rasenmähermann" – ein Ruf wie Donnerhall. Horrorfilmliteratur sprach vom blutigsten Film aller Zeiten, die Berichte meiner Mitschüler, die das Glück hatten, auf welchem Wege auch immer eine Kopie zu sehen, bestätigten diesen Eindruck nur noch – und dann kam auch noch das Verbot in Deutschland dazu. Ich war wohl nur einer von vielen, die nicht nur neugierig, sondern regelrecht gierig auf Peter Jacksons Frühwerk waren, in dem ein exotischer Rattenaffe mit einem Biss die bösartige Mutter des schüchternen Lionel beißt und damit eine Kettenreaktion der besonders blutigen Art auslöst.
Es dauerte dennoch bis ins neue Jahrtausend hinein – der Film war mittlerweile über zehn Jahre alt –, bis der am 13. August 1992 angelaufene "Braindead", der hierzulande schon ab dem 30. Juli gemeinsam mit Jacksons "Bad Taste" (1987) auf dem Fantasy Filmfest zu sehen war, endlich auch bei mir Premiere feierte. Zwar längst durch andere Genrevertreter geschult, hatte ich tatsächlich noch nie solche Massen an rotem Lebenssaft mit fliegenden Körperteilen, Eingeweiden und Matsch über den Bildschirm fließen sehen – aber es war ein Riesenspaß! Falls es eines Beweises bedurft hätte, zeigte "Braindead" auch, dass Blut nicht gleich Blut bedeutet.
Es ist vielmehr Fun-Splatter der aufwendigen Art: Nichts daran ist auch nur im Ansatz unheimlich, alle Figuren sind überzeichnet, manche davon gnadenlos. Die kindliche Freude der Macher mit dem Ziel, sich mit jeder weiteren Szene an grotesken bis widerlichen Einfällen zu übertreffen (meistens geht es um die Frage, wie man einen Menschen möglichst kreativ um die Ecke bringen kann), sorgt für Momente, die man nie vergisst: das Zombie-Baby auf dem Spielplatz, den Kung-fu-Kampf eines Priesters mit den Untoten, Kaffee und Kuchen (bzw. eher Pudding) mit der eiternden Mutter, das saubere Herausbrechen eines Rückgrates oder den finalen Kampf mit der monströsen Mutter.
All das eingebettet in ein liebevoll gestaltetes 50er-Jahre-Setting mit einem absolut liebenswürdigen Heldenduo wider Willen ergibt das einen unverwüstlichen Meilenstein im weiten Horror-Genre, dem wir praktisch alle Splatter-Komödien seit 1992 verdanken. In Zeiten, in denen berüchtigte Filme wie "Tanz der Teufel" ihren Weg von der Beschlagnahmeliste finden, kann es auch bei "Braindead" nicht mehr lange dauern.
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