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von PierrotLeFou

Vor 25 Jahren: Großer Hit von Patrice Leconte

Stichwörter: 1990er Ardant Berling Drama Enzensberger Frankreich Historienfilm Jubiläum Klassiker Komödie Leconte Liebesfilm Rochefort Spielfilm Tragikomödie

Ridicule (1996)

Nach drei Kurzfilmen und dem Langfilmdebüt "Les vécés étaient fermés de l'intérieur" (1976) kann sich Patrice Leconte in Frankreich mit der Komödie "Les bronzés" (1978) einen Namen machen, ab "Monsieur Hire" (1989) und besonders ab "Le mari de la coiffeuse" (1990) wird er auch im Ausland vermehrt wahrgenommen. Von den folgenden Filmen erregt am ehesten "Le parfum d'Yvonne" (1994) Aufmerksamkeit – und als Leconte dann eine Episode für "Lumière et compagnie" (1995) beisteuert, da gehört er schon eher noch zu den vergleichsweise kleineren Regisseuren dieses Gemeinschaftsprojekts, bei dem die französischen Regisseure überproportional vertreten sind. Aber dann kommt am 9. Mai 1996 Lecontes großer Wurf zur Uraufführung, der bald darauf eine Oscar-Nominierung erhalten wird: "Ridicule" leitet im Grunde eine immens erfolgreiche Phase in Lecontes Karriere ein, zu der unter anderem Filme wie "La fille sur le pont" (1999), "La veuve de Saint-Pierre" (2000) oder "L'homme du train" (2002) gehören. Das Tragikomische nimmt in "Ridicule" wie so oft bei Leconte großen Raum ein; und auch "Le mari de la coiffeuse"-Star Jean Rochefort ist hier wieder einmal mit dabei (unterstützt von Fanny Ardant und dem weniger zugkräftigen Hauptdarsteller Charles Berling). Doch handelt es sich diesmal um einen Kostüm- und Ausstattungsfilm: Mit satirischer Schärfe, angewiderter Distanzierung und resignativem Touch blickt Leconte auf die Versuche eines Marquis, in der letzten Dekade vor der Revolution am Hofe von Ludwig XVI für eine Trockenlegung eines Sumpfgebietes einzutreten, was jedoch nur mit einer Fülle von Bonmots und jeder Menge Esprit möglich scheint. Das Eintreten für die gute Sache ist jedoch inmitten von Dekadenz und Intrigenspielen zum Scheitern verurteilt. Den geistreichen, mit Wortwitz gespickten Film, der sein Herz freilich am rechten Fleck hat, übertrug kein Geringerer als Hans Magnus Enzensberger samt Katharina Enzensberger ins Deutsche, weshalb auch O-Ton-Puristen ruhig einmal in die Synchronfassung hineinhören können. Die zwei DVDs umfassende und zum zehnten Jubiläum erschienene Arthouse Collection von Starlight (Fassungseintrag von Karm) ist mittlerweile vergriffen, aber mitunter günstig zu bekommen; mittlerweile wurde um 2010 eine neue, kostengünstige Einzel-DVD vom Label auf den Markt gebracht...


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