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von Stefan M

Vor 25 Jahren: Spielbergs bildgewaltige Darstellung des Zweiten Weltkriegs

Stichwörter: 1990er Damon Drama Hanks Historienfilm Jubiläum Klassiker Krieg Spielberg Spielfilm USA

Saving Private Ryan (1998)

Mit dem Rassismus-Drama "Die Farbe Lila" (1985) wandte sich Steven Spielberg nach rund 15-jähriger Tätigkeit als Regisseur erstmals von den vorwiegend auf Spaß und Unterhaltung setzenden Themen seiner Filme ab und packte mit "Schindlers Liste" acht Jahre später das ganz heiße Eisen Holocaust an. Der Lohn waren sieben Oscars. Wie sehr ihn der Film gefordert hatte, zeigte sich auch in seiner vierjährigen Schaffenspause – seit Beginn seiner Karriere so lang wie keine andere Pause bis heute. Gleichzeitig war "Schindlers Liste" aber auch ein Wendepunkt für ihn, weil er fortan in zunehmender Häufigkeit anspruchsvollere, nicht selten auch auf historischen Begebenheiten beruhende Werke inszenierte. So entstand – nach einem kurzen Abstecher zurück ins reine Unterhaltungskino ("Vergessene Welt: Jurassic Park") – das Sklaven-Drama "Amistad", dem wiederum "Der Soldat James Ryan" folgte, der am 21. Juli 1998 seine Uraufführung erlebte.
Mit diesem Film kehrte Spielberg in den Zweiten Weltkrieg zurück. Als Grundgerüst diente die wahre Geschichte um eine Rettungsaktion, bei der ein Soldat von der US-Army wieder nach Hause zu seiner Mutter geschickt werden soll, damit diese nach dem Tod ihrer drei anderen gefallenen Söhne nicht noch eine vierte Todesnachricht erhalten muss. Daraus entwickelte Spielberg mit Drehbuchautor Robert Rodat eine in Details und Figuren frei erfundene Story mit Tom Hanks in der Hauptrolle als Captain Miller, der den titelgebenden Soldaten James Ryan (Matt Damon) mit seinem achtköpfigen Team ausfindig machen soll. Berühmt geworden ist dabei vor allem die Eröffnungsszene, die in ihrer ungeschönten und sehr realistisch dargestellten Grausamkeit großen Einfluss auf zukünftige Regisseure haben sollte: Der Zuschauer wird regelrecht ins Kriegsgetümmel – die Landung der Alliierten in der Normandie am D-Day – mit wackeliger, dokumentarisch anmutender Handkamera geworfen, während abgetrennte Extremitäten, aus Bäuchen quellende Gedärme und auf andere Arten verstümmelte Körper eingefangen werden.
Obwohl vielfach als Antikriegsfilm bezeichnet, entwickelt sich "Der Soldat James Ryan" nach dem schockierenden Auftakt alsbald als relativ stromlinienförmiger Kriegsfilm, bei dem bereits die Mission – viele sollen einen Einzelnen retten, koste es, was es wolle, und wenn es das eigene Leben ist – dem Hurrapatriotismus frönt, auch wenn in einigen Szenen immer wieder die Sinnlosigkeit hervorgehoben wird und auch die sehr ruppigen Gefechte keinen Zweifel daran lassen, wie schrecklich und unmenschlich es im Krieg zugeht.

Der Film wurde 1999 bei elf Nominierungen mit fünf Oscars ausgezeichnet (Beste Regie, Beste Kamera, Bester Schnitt, Bester Ton und Bester Toneffektschnitt) und war auch im Kino ein Riesenerfolg. Ihm folgte 2001 die zehnteilige Miniserie "Band of Brothers", die den Zweiten Weltkrieg in den letzten Kriegsjahren aus der Sicht von Soldaten schildert. Als Produzenten fungierten Steven Spielberg und Tom Hanks.


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