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von PierrotLeFou

Vor 50 Jahren: Antonionis US-Film

Stichwörter: 1970er Antonioni Cleaver Drama Ford Garcia Jubiläum Klassiker Pink-Floyd Spielfilm Taylor USA

Zabriskie Point (1970)

Nachdem Michelangelo Antonioni als ersten Film eines Drei-Filme-Deals mit MGM "Blow Up" (1966) in den Swinging Sixties in London gedreht hatte, ließ er "Zabriskie Point" folgen, der am 9. Februar 1970 seine Uraufführung feierte. Ein 7.000.000-US-Dollar-Streifen, der nicht einmal ein Siebtel seiner Kosten wieder einspielte, gleichwohl er alles anrührte, was seinerzeit in den USA in der Luft lag. Selbst die Kritiken fielen zu großen Teilen vergleichsweise unbeeindruckt aus; oberflächlich und allzu verkopft sei Antonionis Blick auf die USA ausgefallen; gelungene pseudokumentarische Qualitäten würden von einer weniger überzeugenden Liebesgeschichte überlagert werden – wobei auch die LaiendarstellerInnen, mit denen Antonioni hier überraschenderweise arbeitete, für das Misslingen verantwortlich gemacht worden sind. (Mark Frechette war auch im wahren Leben ein radikaler 68er, der bald nach einem Banküberfall eine Gefängnishaft anzutreten hatte und während dieser unter kuriosen Umständen starb. In kleineren Rollen sind allerdings auch Philip Baker Hall, ein junger Harrison Ford, Rod Taylor und Black Panther Kathleen Cleaver zu sehen. Und die Musik steuerten sogar Pink Floyd und Jerry Garcia dar.) Die Liebesgeschichte jedenfalls lässt zwei unterschiedlich stark politisierte Jugendliche der 68er-Generation zueinanderfinden, sich in einer utopisch-phantastischen Szene in der Wüste lieben, bis sie am Ende ein gewaltsamer Tod auseinanderreißt. Eine weitere Fantasiesequenz wird ganz am Ende stehen: Die Überlebende sieht der vermeintlichen Explosion einer modernen Villa zu, scheint sich selber so sehr radikalisiert zu haben, wie es ihr Gefährte schon gewesen war. Doch während die porträtierte Zielgruppe den Film nur mäßig beachtete, zog "Zabriskie Point" als vermeintlich unmoralischer Film den Argwohn von Behörden auf sich. Als antikapitalistischer Film eines kapitalistischen Studios hatte der Film, der etwas parteiisch nicht ganz frei von einem Antiamerikanismus ist, einen schweren Stand, zumal er bei der Schilderung von Missständen nicht unbedingt die glücklichsten Gewichtungen vorgenommen hat. Heute überzeugt der Film allerdings trotz mancher Schwachpunkte als spannendes Zeitdokument, das noch dazu über ein wuchtiges Ende verfügt, das mit den anderen, fast immer herausragend guten Antonioni-Enden mithalten kann.
Mehr zum Film ist im Review von Apollon zu erfahren.


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