Tarzan and the Mermaids (1948)
Seit 1932 lief die Tarzan-Reihe mit Johnny Weissmuller in den Kinos. Mit W.S. Van Dykes "Tarzan the Ape Man" (1932) nach Motiven von Edgar Rice Burroughs hatte alles angefangen. Es war die Zeit des frühen Tonfilms, zu der in Hollywood auch der Horrorfilm seine Serialisierung und Ausprägung als eigenständiges Genre erlebte. Was Karloff und Lugosi für den Horrorfilm waren, war Weissmuller für den Abenteuerfilm, der häufiger als jene Stars seiner eigenen Paraderolle treu geblieben war und dessen Filmreihe länger anhielt. Das Weissmuller im Vergleich heute nicht mehr ganz so populär ist, liegt sicherlich daran, dass der Abenteuerfilm nie ein vergleichbares Fandom an sich binden konnte wie der Horrorfilm und dass die populäre Tarzan-Figur in den letzten Jahrzehnten keine nennenswerten Serialisierungen mehr erfahren hat; aber noch nachdem Lex Barker fünffach von 1949 bis 1953, Gordon Scott sechsfach von 1955 bis 1960 oder Mike Henry dreifach von 1966-1968 Tarzan verkörpert hatten, galt Weissmuller als das Maß aller Dinge. Er war Tarzan wie Sean Connery James Bond war – indes war die Qualität der Filme weniger überzeugend als jene der Bond-Reihe. Hier gibt es wieder Parallelen zur Serialisierung des klassischen Horrorfilms, der bei Universal in den 40er-Jahren auch reichlich Unfug mit sich gebracht hat. Mit George Zucco ist auch ein Horrorfilm-Star der zweiten Liga in "Tarzan and the Mermaids" (als Hohepriester Palanth) zu sehen, jenem letzten Weissmuller-Tarzan, der am 24. März 1948 seine Uraufführung erlebt hat. Robert Florey, ein talentierter und so avantgarde- wie horrorfilmerprobter Regisseur, setzt den Film nach einem Drehbuch der Dschungel- und Westernsetting-affinen Carroll Young auch – dem Titeln angemessen – als nahezu phantastischen Stoff mit stark abgemilderten Motiven des Horrorkinos in Szene: hier geht es um einen vermeintlichen Gott, der eine attraktive Frau ehelichen will, die vor ihm, dem tatsächlichen Kriminellen, flieht und ihrem Fischer- und Perlentaucher-Stamm den Rücken kehrt; es geht um einen Hohepriester und um religiösen Fanatismus; und bei den Unterwasserszenen geht es am Rande auch noch um einen angrffslustigen Kraken, der Tarzan attackiert. Die naive Handlung, die Rollenbilder und der Exotismus bieten heute freilich einiges an Angriffsfläche: Ein guter Film ist "Tarzan and the Mermaids" sicherlich nicht; etwas Wehmut dürfte aber mitschwingen, wenn man diesen zwölften und letzten Weissmuller-Tarzan mit der Kenntnis seiner Vorgänger sichtet.
Auf DVD liegt der Film bei Warner als La collection de Tarzan mit allen übrigen Teilen vor: Fassungseintrag von Ronny C.
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