Die Hard 2 (1990)
Es käme wohl niemand auf die Idee, Renny Harlin - der eigentlich Renny Lauri Mauritz Harjola heißt - ernstlich mit dem finnischen Kino zu verbinden: Einen Kurzspielfilm und eine kurze Doku fertigte er in seinem Heimatland an, um dann bereits eine finnisch-us-amerikanische Koproduktion abzuliefern, deren Titel "Born American" (1986) vielleicht auch der Ausdruck von Harlins großer Sehnsucht nach Hollywood war - und während der Film wegen seiner Brutalität und vor allem der anti-sowjetischen Haltung in Finnland einigen Ärger mit den Zensoren bekam, öffneten sich für Harlin die Pforten Hollywoods. Mit "Prison" (1987), einem recht soliden Gefängnis-Horrorthriller ohne größere Ambitionen, legte er seinen ersten US-Streifen vor, der es ihm ermöglichte, das dritte Sequel der Freddy Kruger-Horrorreihe abzuliefern: "A Nightmare on Elm Street 4: The Dream Master" (1988) spielte ein vielfaches seiner Kosten ein und katapultierte Harlin quasi nach ganz oben, so dass er bald darauf mit "Die Hard 2" - den McTiernan wegen seiner Regie bei "The Hunt for Red October" (1990) nicht selbst in Szene setzen konnte - und "Cliffhanger" (1993) zigmillionenschwere & kommerziell erfolgreiche Blockbuster inszenieren konnte... eine Tendenz, die sich nach dem gigantischen Flop "Cutthroat Island" (1995) dann nicht mehr fortsetzte und sehr bald sogar wieder rückläufig geriet. Harlins Begeisterung für astreine Genrearbeiten, für das US-Kino, für Sequels, seine Bereitschaft für Auftragsarbeiten, sowie seine - bisweilen skeptisch beäugte - Gehorsamkeit gegenüber den großen Studios machen aus ihm den absoluten Gegensatz zum Autorenfilmer: entsprechend missgelaunt reagierte die Kritik dann auch, als Morgan Creek den von - für John Frankenheimer eingesprungenen - Paul Schrader gedrehten, aber noch nicht ganz fertiggestellten "Dominion: Prequel to the Exorcist" (2005) von Renny Harlin als "Exorcist: The Beginning" (2004) neu anfertigen und genretypischer & spekulativer ausfallen ließ.
"Die Hard 2" - uraufgeführt am 02. Juli 1990 - ist ein hervorragendes Beispiel für Harlins Vorzüge & Mängel gleichermaßen: Der Film ist wenig originell und eindimensional, zugleich aber auch selbstironisch, handwerklich auf der Höhe und in regelmäßigen Abständen mit vielen spektakulären Kämpfen, Stunts, Bedrohungssituationen durchsetzt; mit Franco Nero wurde zudem der Bösewicht des Streifens interessant besetzt. Im Gegensatz zum Vorgänger verzichtet das Sequel auf die klaustrophobische Atmosphäre, orientiert sich ansonsten allerdings ausgesprochen stark am großen Vorbild - auch wenn der Plot von Walter Wagers Thriller "58 Minutes" (1987) vorgegeben wird. All das reicht ganz offenbar aus, um ein großes Publikum gut zu unterhalten, gleichwohl Harlins Film neben McTiernans Beiträgen zur Reihe weniger beliebt ist.
Die Vorzüge des Films betont Vince in seinem Review.
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