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von Stefan M

Vor 25 Jahren: Zwei Cops, ein Killer und die sieben Todsünden

Stichwörter: 1990er Drama Fincher Freeman Jubiläum Klassiker Kriminalfilm Paltrow Pitt Spacey Spielfilm Thriller USA

Se7en (1995)

Maßlosigkeit, Habsucht, Trägheit, Wollust, Hochmut, Neid und Zorn – die sieben Todsünden stehen im Zentrum von David Finchers zweitem Film nach seinem unter Fans nicht sehr wohlgelittenen dritten Teil der "Alien"-Reihe. Durch Jonathan Demmes über alle Maßen erfolgreichen "Das Schweigen der Lämmer" war die Thematik rund um die Faszination Serienkiller bereits vier Jahre zuvor im Mainstream angekommen. "Sieben" – uraufgeführt am 15. September 1995 – reiht sich dort nahtlos ein und bedeutete für Fincher den Durchbruch. Es folgten etliche Nachzieher, doch keiner konnte an diesen Film heranreichen.
Die Geschichte geht über weite Strecken bekannte Wege: eine Mordserie als Ausgangspunkt und zwei ungleiche Ermittler, die sich erst zusammenraufen müssen. Morgan Freeman verkörpert den gleichsam besonnenen wie gebrochenen Somerset, der kurz vor seiner Pension steht und seinen Optimismus in der dauerverregneten Stadt, in der er arbeitet, längst verloren hat, während Brad Pitt als Mills den jungen, dynamischen Cop gibt, der mit seinem impulsiven und überehrgeizigen Charakter Somerset ein Dorn im Auge ist. Lange unsichtbar bleibt dabei der Psychopath "John Doe" (Kevin Spacey), der sich noch vor Vollendung seiner Mordserie nach Vorbild der sieben Todsünden stellt, weil er seine ganz eigenen Ziele verfolgt.
Fincher präsentiert uns eine düstere Welt ohne Hoffnungsschimmer, dafür mit umso mehr Trostlosigkeit, der schließlich mit einem inzwischen legendären Finale noch die Krone aufgesetzt wird. Die Wohnungen sind oft dunkel und werfen Schatten, draußen verwandeln permanenter Regen und vergilbte Bilder den Schauplatz in einen Moloch, der jede Lebensfreude verschlingt und gebrochene Menschen zurücklässt. Kein Wunder also, dass Somerset resigniert und schließlich nach seiner unglücklichen Frau Tracy (Gwyneth Paltrow) auch Mills alsbald unaufhaltsam in den Abstiegsstrudel zieht, aus dem es selbst in gleißendem Sonnenlicht in der Wüste kein Entrinnen mehr gibt.
So gelang Fincher am Ende ein nur schwer erträglicher, moderner Klassiker, finsterer noch als die Nacht.

Mehr zum Film ist im lesenswerten Review von buxtebrawler zu erfahren...


Kommentare und Diskussionen

  1. Tito sagt:

    Bereits im Kino war ich ein Fan des Films und das hat sich auch ein Vierteljahrhundert später nicht geändert!

    Wirklich ein moderner Klassiker, den man gesehen haben muss!

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