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von PierrotLeFou

Vor 25 Jahren: Abel Ferraras Drogen-Drama

Stichwörter: 1990er Dalle Drama Erotik Ferrara Frankreich Hopper Jubiläum Klassiker Modine Schiffer Spielfilm Thriller USA

The Blackout (1997)

Drogen spielten im Leben und im Filmschaffen von Abel Ferrara gleichermaßen eine Rolle: Alkohol konsumierte er ebenso wie Kokain und Heroin. In "Bad Lieutenant" (1992), seinem großen Meisterwerk, gehörten die Drogen zu sündigen Leben der Hauptfigur, die sich zugleich nach Sühne und Erlösung sehnt. In "The Addiction" (1995) tauchte die Abhängigkeit im Mantel des Vampirfilms auf. Auch in dem im Mai 1997 uraufgeführten und am 11. Juni ins Kino gelangten "The Blackout" spielt der Drogenkonsum eine zentrale Rolle: Matthew Modine, Claudia Schiffer, Dennis Hopper und Béatrice Dalle tummeln sich in diesem kleinen Independent-Drama, in dem Modine als Hollywoodstar das Scheitern seiner Beziehung in die Wege leitet und dabei zugleich seinen Drogenkonsum zwecks Ablenkung und Kanalisierung seiner Wut und Verzweiflung bis zum Blackout treibt. Monate später, als er sich längst gefangen hat und wieder in neuer Beziehung angekommen ist, wird er den Verdacht nicht los, dass in der Phase des Blackouts Schlimmes geschehen sein dürfte. Mit seinem Freund, auf dessen Party er den Absturz erlebte, rekonstruiert er die entscheidende Nacht. Womit "The Blackout" – der erste Film in Ferraras Spätwerk-Phase ohne seinen langjährigen Stamm-Autoren St. John – auch in der Reihe von Ferraras Erinnerungsfilmen steht, die mit "New Rose Hotel" (1998) oder "Siberia" (2020) noch stärker die Erwartungshaltungen bezüglich einer konventionellen Spielfilm-Dramaturgie unterlaufen sollten.
Mit Hopper steht Ferrara dabei ein Star zur Seite, der freilich vor allem mit "Easy Rider" zu Ruhm gekommen war, hier aber eher an seine Rolle in Lynchs "Blue Velvet" angelehnt ist: Als Nachtclub-Besitzer dreht er mit Digitalkamera seine Erotikfilmchen frei nach Emile Zola. Der medialen Aufzeichnung steht die Gedächtnisleistung entgegen (und den Blackout kennt man hierzulande auch als Filmriss); Gleiches tat Lynch beinahe parallel mit "Lost Highway" (1997). Beide Filme(macher) knüpften damit auch an ein zentrales Thema des Autorenfilms der späten 60er und 70er Jahre an, beide Filme(macher) lieferten zudem frühe Beiträge der mind-game movies bzw. mindfuck movies ab.
Günstig zu bekommen ist Ferraras kleines Independent-Drama mit einem Booklet des Ferrara-Spezialisten Marcus Stiglegger bei filmArt auf DVD: Fassungseintrag von andeh


Kommentare und Diskussionen

  1. PierrotLeFou sagt:

    Etwas einigermaßen Passendes zum heutigen Weltdrogentag …

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